Klein-Jo hat ein rotes Blatt gefunden. Dunkelrot, ganz glatt und noch ganz frisch. Das erste herbstliche Blatt, das aus unserer Hecke herabgefallen war – und er hat es mir geschenkt. Ich lege es behutsam und wie meinen allergrößten Schatz in eine Schale mit Erinnerungen. Der Hochsommer scheint sich verabschieden zu wollen, es wird kühler, windiger. Es ist Erntezeit.
Mit einer kleinen Leiter machen Clara und ich uns daran, den vorderen Reineclaudenbaum abzuernten. Mal steht sie auf der Leiter, mal ich. Mehrere Kilogramm dieser aromatischen, grünen Pflaumenfrüchte haben wir ernten können. Der Rest hängt zu hoch – mögen sich die Vögelchen, Bienen und was sonst noch kreucht und fleucht daran gütlich halten!
Hinten im Garten hängt auch der Apfelbaum voller Äpfel. Sie sind sauer und als Tafelapfel schlichtweg nicht zu gebrauchen. Aber zum Backen, für Kompott und Marmelade haben sie genau die richtige herbstliche Säure. Also steigen wir auch da hinein und ernten die mit den roten Backen schon mal ab – die anderen dürfen noch nachreifen – vielleicht tut ihnen die herbstliche Septembersonne dann gut?
Ein Korb voller reifer Früchte – das gibt ein gutes Gefühl! Stolz und voller Vorfreude auf die Köstlichkeiten, die wir daraus bereiten werden, präsentieren wir den Korb der Familie. Meine kleine Dorothea freut sich – sie ist Meisterin im Entkernen von Früchten und darf die Reineclauden küchenfertig zubereiten. Ich habe nicht viel Zeit in diesen spätsommerlichen Ferientagen – Besuche im Krankenhaus, die Betreuung der Kinder rund um die Uhr und andere Umstände fordern ihren Tribut. Aber was macht das schon! Ich suche einfache Rezepte heraus – leicht und einfach soll alles sein. Ein Blechkuchen, den ich mit Reineclauden und Äpfeln belege – obenauf der süße Abschluss aus Streuseln. Eine Variation des Reineclauden-Mandel-Kuchens, den ich vor kurzer Zeit erst gebacken hatte.
So ein Blechkuchen hält selbst bei uns über etwa zwei Tage – so konnten wir unserem kranken Sohn etwas davon bringen und die sonntägliche Kaffeetafel damit schmücken. Man kann ihn selbstverständlich auch mit einem Hefeteig zubereiten – ein passendes Obstkuchenrezept habe ich vor langer Zeit schon als eine Hommage an meine Großmutter veröffentlicht. Ich würde heute zwar die Hälfte der Hefemenge verwenden, aber ansonsten kann ich das Rezept uneingeschränkt so weiter empfehlen. Hier habe ich einen ganz einfachen Rührteig wie in dem Reineclauden-Schlupfkuchen verwendet – der Kuchen ist also ruckzuck im Rohr und ebenso ruckzuck auf dem Kaffeetisch gelandet. Dazu serviere ich frisch geschlagene, leicht gesüßte Sahne und einen guten Kaffee oder Tee.
Reineclauden-Streusel-Blechkuchen
Zutaten:
Für den Belag:
etwa 600 g Reineclauden (oder Pflaumen)
etwa 600 g säuerliche Äpfel (die Äpfel sollten mit dem Saft einer halben Zitrone beträufelt werden, damit sie nicht braun werden)
Für den Teig:
250 g Butter, in Stücken
250 g Zucker
6 Eier
2 Messerspitzen Salz
die abgeriebene Schale einer Zitrone
400 g Mehl
4 Teelöffel Backpulver
Für den Rührteig die Butter mit dem Zucker weißschaumig schlagen (Thermomix: 5 Minuten Stufe 4 – ich schalte zusätzlich auf 37 Grad, wenn ich die Eier direkt aus dem Kühlschrank verarbeite).
Nach und nach die Eier, den Zitronenschalenabrieb und das Salz hinzugeben (Eier, Salz und Abrieb der Zitronenschale durch die Deckelöffnung nach und nach hinzugeben, während der TM auf Stufe 3 läuft).
Das Mehl mit dem Backpulver mischen, über die Schaummasse sieben und rasch unterheben (Thermomix: Mehl und Backpulver auf die Masse geben und 20 Sekunden auf Stufe 4 verrühren – evtl. mit dem Spatel etwas nacharbeiten).
Den Teig auf das Blech streichen und das Obst darauf verteilen, dabei leicht in den Teig eindrücken.
Ich wünsche euch gutes Gelingen und einen guten Appetit!
Ab Samstag machen wir eine Woche Urlaub auf Rügen in unserem Lieblingsferienhaus, aber in dieser Zeit werden euch meine Gäste hier bestens unterhalten – da gibt es wieder zwei schöne Blogs zu entdecken!
Danach geht es weiter mit den vielen köstlichen Gerichten, die ich noch in der Warteschleife stehen habe und mit neuen Projekten, von denen ich euch dann brühwarm berichten werde.
Viele liebe Urlaubsgrüße in die Runde,
Yushka
Ha! Und da dieser Beitrag so wunderbar zu Henriettes aktuellem Ernte-Event passt, schicke ich ihn hiermit und mit herzlichen Grüßen bei ihr vorbei.
Liebe Yushka,
das sieht einfach köstlich aus. Die Bilder machen noch mehr Lust auf Spätsommer/ Herbst (bin eh schon ein bisschen in Herbststimmung). Und mit Streuseln hast du mich sowieso 😉
Liebste Grüße,
Kimi
Und jetzt ist der Herbst ja so richtig angekommen! Unsere Reineclauden sind alle verbraucht – leider. Aber Äpfel gibt es ja noch genug.
Liebe Grüße,
Yushka
Liebe Yuschka,
Da wart Ihr ganz schön fleißig beim ernten 🙂
Der Kuchen sieht zum Anbeißen lecker aus.
Herzliche Grüsse,
Sabine
Leider ist inzwischen keine einzige Reineclaude mehr übrig… Da heisst es wohl bis zum nächsten Jahr warten… 😉
Liebe Yuschka,
jedes Mal wenn ich mir Deinen Beitrag anschaue, ist das quasi Folter für mich. Du weißt doch, dass mein Backofen kaputt ist und ich nichts backen kann! Meinen tropfenden Zahn kann ich also aktuell nicht stillen – ich glaube wenn ich das endlich mit dem Ofen geregelt hab, fress ich mich kugelrund an Kuchen, Muffins, Cupcakes…
*drückdich*
Jette
Ohne Ofen – das ist schon eine Quälerei… Hoffe, dass du bald wieder einen haben wirst!
Liebe Grüße,
Yushka