Mein Sohn und ich sind wieder zu Hause. Gott sei Dank und immerhin! Ihm geht es immer noch nicht besonders gut – durch die Gehirnerschütterung sind Sehstörungen entstanden, die nicht verschwinden wollen, obwohl die Messgeräte und Tests in der Klinik alle angezeigt hatten, dass sein Gehirn keinen Schaden genommen hat.
Aber es gab eine Erschütterung. Und der Schaden, der dadurch entstanden sein muss, ist offenbar nicht messbar. Nun sieht er alles doppelt oder gar dreifach. Ihm ist ständig schwindlig und er hat immerzu Kopfschmerzen. Ich hoffe, dass dieser Zustand nicht so lange anhält, wie ich es schon aus meinem privaten Umfeld kenne – da dauerte eine solche Störung über mehrere Jahre an.
Wir sind dennoch fröhlich und nehmen es im Prinzip gelassen – heilloses Gottvertrauen, urtümlicher Optimismus gepaart mit einer gehörigen Portion Naivität… Es wird schon werden. Er hat so viel Kraft, so viel Lebensenergie – sein Gehirn wird ihn nicht im Stich lassen.
Dennoch: Wenn es bis nächste Woche nicht besser ist, muss ich wohl eine weitere Runde Ärztetour einschieben. Euch allen jedenfalls schicke ich meinen herzlichen Dank für all’ die guten Wünsche und Gebete. Ihr seid einfach toll und es tut gut die Unterstützung so vieler Menschen zu spüren, wenn man in der Klinik fest sitzt. Danke!
Aber das Schönste ist ja, wieder hier zu Hause sein zu dürfen! Der paradiesische Garten! Das gute Essen! Das gute Brot! Ich bin dankbar, dass ich jetzt zu Hause auf ihn aufpassen kann – in der Klinik war es am Schluss sehr zermürbend.
Ich habe wieder Brot gebacken. Ich habe wieder gekocht. Es hat mir solchen Spaß gemacht!
Und ich glaube, auch meinen beiden großen Männern, Wolf und Johannes, hat das Kochen am Muttertag sehr viel Spaß gemacht. Ich wurde aufs Sofa geschickt und die beiden haben angefangen, gemeinsam in der Küche zu werkeln. Herrlich.
Heraus gekommen ist diese pikante Hackfleischtarte – ich glaube, es war für beide ihre allererste Tarte, die sie in ihrem Leben zubereitet haben. Immerhin ist der eine schon ein halbes Jahrhundert auf der Welt – der andere ist da mit seinen fünfzehn Jahren doch etwas früher dran.
Jedenfalls ist dies eine Tarte, die rustikal und herzhaft daherkommt – wunderbar geeignet für ein sommerliches Picknick oder eine kräftige Stärkung nach einer ausgiebigen Geocaching-Tour. Dazu serviert man am besten einen würzigen Blattsalat und ein kühles Etwas zum Trinken.
Pikante Hackfleischtarte
Zutaten:
Für den Mürbeteig:
300 g Mehl (Type 405)
1/2 TL Salz
160 g kalte Butter, gewürfelt
70 ml eiskaltes Wasser
Für die Füllung:
50 g Pinienkerne
8 EL Olivenöl
400 g Rinderhackfleisch
400 g Wurstbrät
3 EL Tomatenmark
2 TL Zucker
2 TL Salz
1 TL grob gemahlener schwarzer Pfeffer
1 EL getrocknete Minze
2 TL gemahlener Piment
1 TL gemahlener Zimt
1/2 TL frisch geriebene Muskatnuss
1 TL edelsüsses Paprikapulver
1/2 TL Cayennepfeffer oder Chiliflocken
2 Zwiebeln, in dünnen Ringen
7 Eier
2 EL gehackte glatte Petersilie
Zubereitung:
Die Zutaten für den Mürbeteig rasch miteinander verkneten. Ich mache das im Thermomix in 40 Sekunden auf Stufe 5. Es geht natürlich aber auch per Hand oder mit einer herkömmlichen Küchenmaschine. Der Teig sollte dann zu einer Platte gedrückt und in Frischhaltefolie gewickelt mindestens zwei Stunden ruhen, damit sich die Zutaten gut miteinander verbinden.
Den Mürbeteig auf einer ganz leicht bemehlten Arbeitsplatte dünn ausrollen und eine gefettete Tarteform von 26 cm Durchmesser damit auslegen. Den Teig andrücken und am Rand mindestens 2 cm überstehen lassen. Mit der Gabel einstechen und nochmals 30 Minuten mindestens kalt stellen.
Den Ofen auf 170 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Teig mit Backpapier bedecken und mit Hülsenfrüchten beschweren. Den Teig 35 Minuten vorbacken. Danach die Hülsenfrüchte mithilfe des Papiers entfernen und den Boden nochmals 5 bis 10 Minuten backen, bis er schön golden und durchgebacken ist. Dabei können die Pinienkerne schon mit geröstet werden. Dafür werden sie in eine ofenfeste Form gefüllt und dürfen etwa 8 Minuten mit backen, bis sie goldbraun sind.
Die Tarte und die Kerne herausnehmen und abkühlen lassen.
Für die Füllung der Tarte wird das Hackfleisch in vier Esslöffeln heißem Olivenöl zunächst bei hoher Temperatur einige Minuten krümelig gebraten. Es sollte Farbe bekommen. Das Wurstbrät gut untermischen und alles bei mittlerer Hitze etwa eine Viertelstunde goldbraun braten.
Das Tomatenmark und den Zucker hinzugeben und nochmals ein paar Minuten schmurgeln lassen.
Anschließend mit Salz, Pfeffer, Minze, Piment, Zimt und Muskatnuss, Paprikapulver und Cayennepfeffer würzen und weitere zehn Minuten bei niedriger Temperatur köcheln lassen.
Die Zwiebeln währenddessen in einer anderen Pfanne mit den anderen vier Esslöffeln Öl in etwa zehn Minuten goldbraun braten. Das Öl abgießen und die Zwiebeln zur Hackfleischmasse geben. Die Pinienkerne und die Zwiebeln untermischen. Probieren und nach nachwürzen, falls es nötig sein sollte.
Es ist sicher möglich, die Füllung auch im Thermomix zu bereiten. Dafür würde ich erst die Zwiebeln in etwas Öl anbraten (5 Minuten Varoma Linkslauf Stufe 1), dann das Hackfleisch hinzugeben und ebenfalls einige Minuten anbraten, dann das Brät hinzufügen und alles bis zur Goldbräune brutzeln lassen (in etwa 15 Minuten bei Varoma Linkslauf Stufe 1). Tomatenmark und Zucker hinzugeben, nochmals kurz schmurgeln lassen, dann würzen wie oben beschrieben, nochmals zehn Minuten bei 90 bis 100 Grad Stufe 1 Linkslauf köcheln lassen und fertig. Ausprobiert haben die Männer nur die Pfannenvariante, aber ich denke, dass es so schon funktionieren sollte. Probiert es mal aus!
Den Ofen auf 190 Grad Ober-/Unterhitze stellen. Die heiße Fleischfüllung auf dem Boden verteilen. Dellen für die Eier hineindrücken und diese darin aufschlagen. Etwas verrühren – so dass Eigelb und Eiweiß noch zu sehen sind (meine Männer haben die Eier ganz hinein verrührt – auch kein Drama, sieht nur nicht so schön aus).
Die Tarte soll jetzt etwa eine Viertelstunde backen, bis die Eier gestockt sind. Sollte sie zu schnell bräunen, kann man sie mit Alufolie oder Backpapier abdecken.
Die Tarte aus dem Ofen nehmen und nach Belieben mit oder ohne den überstehenden Rand und mit der gehackten Petersilie bestreut servieren. Meine Kinder lieben Mürbeteig auch pur, also lassen wir den Rand zum Knuspern natürlich dran, aber man kann ihn auch einfach abbrechen.
Und fertig ist die wunderschöne Muttertags-Tarte! Danke, meine Lieben! Es war mir eine Freude euch werkeln zu sehen. Könnt ihr ruhig öfter mal machen – auch ohne Muttertag.
Ich wünsche euch gutes Gelingen und einen guten Appetit! Und vielleicht verratet ihr mir ja, ob ihr auch manchmal bekocht werdet und was dann so Schönes auf dem Tisch steht?!
Deine Männer scheinen Dir in der Küche öfters über die Schulter zu gucken !
Im Gegenteil: Der eine hockt immerzu in seinem Zimmer am PC und der andere betreut die Kinder, während ich gemütlich koche… 😉
Verdammt sieht das gut aus! Da läuft mir direkt das Wasser im Mund zusammen!
Da hilft nur eins – Männer an den Herd! 🙂
Kannst du mir vielleicht sagen, was du für ein Wurstbröt verwendet hast? Grobes oder feines? Wäre super, wenn du mir da einen Tipp geben könntest.
Ich würde grobes Brät verwenden, aber das ist im Prinzip Geschmackssache. Das feinere Brät macht ja auch ein etwas anderes Mundgefühl…