Kartoffeln. Ăpfel der Erde. Als ich noch ein kleines MĂ€dchen war, sagte man mir
nach, ich ernĂ€hre mich ausschlieĂlich von dieser erdigen Knolle. Angeblich soll
ich vier ganze Wochen nichts anderes angerĂŒhrt haben als die köstliche, sanft
wĂŒrzige, milde Kartoffel.
Und es stimmt schon – bis heute bin ich ein Freund dieser einfachen Erdfrucht
geblieben – ob mehlig oder fest, rot oder erdig graubraun – ich bereite sie oft
und gerne zu. Und im KartoffelschĂ€len schlĂ€gt mich keiner – meine groĂe Familie
verschlingt bei einer Mahlzeit ganze zweieinhalb Kilogramm mit dem gröĂten
VergnĂŒgen – da habe ich viel Ăbung.
Diese Kartoffelpie ist das zweite Gericht, das ich aus Mimi Thorissons
grandiosem Buch
A Kitchen in France: A Year of Cooking in My Farmhouse* ausprobiert habe. Das Buch selber ist wie auch ihr Blog
Manger eine wahre
Augenweide – die Fotos macht Oddur, ihr Mann, und sie schreibt die wunderbaren
Rezepte verwoben mit Geschichten aus ihrem gemeinsamen Landleben im Médoc mit
ihrer groĂen Familie und den vielen Hunden.
Schon, als ihr Blog lĂ€ngst nicht so bekannt und berĂŒhmt und in aller Munde war
wie jetzt, habe ich keinen einzigen ihrer Posts verpasst – sie gehört zu meinen
absoluten Favoriten und natĂŒrlich war ich eine der ersten, die ihr Buch
vorbestellt hatten. Als Dank dafĂŒr kam hier vor kurzem eins von Oddurs
wunderbaren Fotos an – ich brauche nur noch einen Rahmen und einen wĂŒrdigen
Platz dafĂŒr.
Diese einfache Pie ist das perfekte Gericht an einem verregneten, kalten
Wochenende – wĂ€rmend, herzhaft und mild wĂŒrzig. Mit einem grĂŒnen Salat oder
einem einfachen Tomatensalat oder gar beidem zusammen serviert ein Gedicht.
Kartoffelpie mit Comté KÀse
Zutaten:
FĂŒr den Teig:
480 g Mehl (das normale Haushaltsmehl ist völlig ausreichend)
1 TL feines Meersalz
250 g Butter, kalt und gewĂŒrfelt
2 groĂe Eier
6 EL kaltes Wasser
etwas Mehl zum Ausrollen des Teiges
FĂŒr die FĂŒllung:
2 TL Olivenöl
120 g Bacon, in Streifen geschnitten
2 Zwiebeln, dĂŒnn geschnitten
3 Knoblauchzehen, dĂŒnn geschnitten
900 g rote Kartoffeln, geschĂ€lt und in dĂŒnne Scheiben geschnitten
feines Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
190 g gewĂŒrfelter ComtĂ© KĂ€se (ersatzweise Emmentaler oder Greyerzer)
1/2 TL geriebene Muskatnuss
1/2 TL frische ThymianblÀttchen
2 EL (30 g) Butter, in kleinen StĂŒcken
optional: 1 Becher Sahne
1 groĂes Eigelb
1 EL Sahne
Zubereitung:
Aus den Zutaten fĂŒr den Teig rasch einen geschmeidigen Teig kneten (TM: 40
Sekunden auf Stufe 5, dann mit den HĂ€nden kurz nachkneten) und mindestens eine
Stunde oder ĂŒber Nacht in Frischhaltefolie gewickelt kalt stellen.
Den Bacon in einer mittelgroĂen Pfanne in einem Teelöffel des Ăls in etwa vier
bis fĂŒnf Minuten knusprig braten. Auf einem KĂŒchentuch abtropfen lassen.
Den zweiten Teelöffel Ăl in eben dieser Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin
etwa drei bis vier Minuten glasig dĂŒnsten. Den Knoblauch hinzufĂŒgen und weitere
zwei bis drei Minuten garen, bis die Zwiebel leicht Farbe angenommen hat. Mit
Salz und Pfeffer wĂŒrzen und zum AbkĂŒhlen etwa fĂŒnf Minuten beiseite stellen.
(SelbstverstĂ€ndlich geht dies alles auch im Thermomix – dafĂŒr zunĂ€chst den Bacon
einige Minuten Varoma Linkslauf auf Stufe 1 braten und danach die Zwiebeln und
den Knoblauch ebenso, bis sie gut duften und etwas Farbe angenommen haben).
Eine etwa 26 cm groĂe Springform fetten und den Ofen auf 200 Grad vorheizen.
Den vorbereiteten und gekĂŒhlten Teig in zwei gleiche HĂ€lften teilen. Auf einer
leicht bemehlten Arbeitsplatte beide TeigstĂŒcke etwa einen halben Zentimeter
dĂŒnn ausrollen. Der Boden sollte mindestens 30 cm Durchmesser haben, wĂ€hrend der
Deckel kleiner, also etwa 23 bis 26 cm im Durchmesser sein darf.
Das gröĂere StĂŒck so in die gefettete Form geben, dass seitlich möglichst noch
etwas Teig ĂŒberhĂ€ngt.
Die HĂ€lfte der Kartoffeln hinein schichten und mit Salz und Pfeffer wĂŒrzen. Eine
Lage Zwiebeln, Bacon und KĂ€se darĂŒber verteilen. Mit Muskatnuss und Thymian
wĂŒrzen, die Butterflöckchen obenauf geben und die restlichen Kartoffeln wiederum
darĂŒber schichten. Mit Salz und Pfeffer krĂ€ftig wĂŒrzen.
Ich hab an dieser Stelle noch einen Becher Sahne darĂŒber gegeben – das gab
zusĂ€tzlich eine schöne wĂŒrzige Sauce fĂŒr die Kartoffeln.
Aus dem Eigelb und der Sahne eine Abstreiche quirlen und damit den Rand
einstreichen. Das ĂŒberhĂ€ngende ReststĂŒck abschneiden und wieder ausrollen –
daraus kann man dann die Dekoration ausstechen. Mit dem Deckel bedecken und
ringsherum fest andrĂŒcken.
Mit einem Schaschlikstab oder einem Zahnstocher Löcher in den Deckel pieksen,
damit entstehender Dampf austreten kann.
Den Deckel mit dem Eiwasch abstreichen und die Dekoration aufkleben. Ebenfalls
einstreichen.
Im Ofen in etwa 40 bis 55 Minuten goldbraun backen. Sollte die OberflÀche zu
schnell brÀunen, mit Alufolie oder Backpapier abdecken. Die Pie ist fertig, wenn
ein StÀbchen oder ein Messer ohne Widerstand hindurch geht (wie durch Butter).
Sollte noch Widerstand (besonders in der Mitte) zu spĂŒren sein, muss die Pie
noch etwas nachbacken.
Ich serviere sie warm oder bereits auf Zimmertemperatur abgekĂŒhlt mit einem
knackigen grĂŒnen Salat oder einem einfachen Tomatensalat.
Bon appétit!
Liebe Yuschka,
Ein klasse Rezept đ
Ich lese auch bei Mimi und finde sie und Ihren Lebenstil echt klasse!!!
Herzliche GrĂŒĂe,
Sabine
Ja, da möchte man gleich selber in einem alten Schloss mit vielen Hunden wohnen, gell?!
Hallo Yushka,
schon dein Vorwort zum Rezept macht Appetit auf das was kommt.
Wenn ich darf, verringere ich deinen Extraschwupp Sahne und gebe dafĂŒr ein paar SpeckwĂŒrfelchen mehr dazu.
Bleibt deine Optik. Das werde ich mal wieder nicht so hinbekommen. Einfach Klasse!
Ciao Werner
Klar, mach nur mehr Speck rein, lieber Werner! Und was die Optik betrifft: Da muss man ja nur ein paar BlĂ€ttchen ausstechen und n bissel mit einem Messerchen einritzen…
Hallo Yuschka,
dein Potato Pie sieht groĂartig aus!! đ
Liebe GrĂŒĂe,
Viera von vieras-kitchen.blogspot.de
Liebe Viera, dankeschön!!! Und herzlich Willkommen auf Sugarprincess!
Liebe Yushka,
ich mag nur kurz da lassen: Die Pastete sieht wirklich absolut köstlich und wunderhĂŒbsch aus. đ
Liebe Shermin, das freut mich sehr, dass sie dir gefĂ€llt! Und schön, dass du hier bist! Viele herzliche GrĂŒĂe, Yushka
Hallo Yushka,
die sieht ja echt WOW aus, die Bilder – perfekt!
So was traue ich mir nicht zu, aber versuchen werde ich es auch wenn der Umzug geschafft ist!
Liebe GrĂŒĂe
Petra
Danke, liebe Petra! Dann wĂŒnsche ich mal alles Gute fĂŒr den Umzug und bitte um einen Bericht, wenn du die Pie gebacken hast! đ Ist wirklich nicht so arg kompliziert!
Aber hallo! Dem kann ich nur beipflichten, Kartoffeln sind was Feines. Und man kann sich – hab' ich mal gehört – sogar bis zu drei Monate ausschlieĂlich von Kartofeln ernĂ€hren, ohne eine Mangelerscheinung zu bekommen. Und ComtĂ© kommt hier auch noch dazu? Peeerfekt! Bin ja, wie's auch in meinem Blog an einigen BeitrĂ€gen zu erkennen ist, ein groĂer Fan der KĂ€se aus dem Jura. Also: Diese Kartoffelpie wird demnĂ€chst auf alle FĂ€lle mal ausprobiert.
Viele GrĂŒĂe!
Kai
Huhu, Kai! Als Sonntagspie in jedem Fall zu empfehlen – freu mich, wenn du sie auch probierst!
Hallo Yushka, das sieht super lecker aus. Ich mag Kartoffeln auch so gerne. Im Buch "Die Wand" von Marlen Haushofer hat sich die Protagonistin jahrelang von Kartoffeln und Bohnen ernĂ€hrt. Die Kombination von Kartoffeln mit Greyerzer und Thymian muss himmlisch schmecken. Vielen Dank fĂŒr das Rezept.
Liebe GrĂŒĂe
Sara
Jaaa! Sowieso ist Thymian mein LieblingsgewĂŒrz… Aber man kann auch Majoran und Oregano mit reinschmuggeln – auch sehr gut!