Einen wunderschönen Sonntag mit möglichst viel Frühlingssonne wünsche ich euch
heute mit diesen Himbeer-Sahne-Schnitten, die selbstverständlich mit
tiefgekühlten Beeren hergestellt sind. Hätte ich nämlich auch nur eine einzige
frische Himbeere aus dem Import obenauf gelegt, wäre ich ein sicheres
Attacken-Ziel für all’ jene Super-Blogger gewesen, die stets vollkommen
ökologisch korrekt und niemals a-saisonal backen und kochen. Niemals verirrt
sich eine Tüte in ihren Haushalt und sie versagen sich die lockenden Erdbeeren
bis ganz zum Schluss. Nicht, dass ich nicht auch, ihrem glänzenden Vorbild
eifrig nacheifernd, versucht wäre, mein ganzes Einkaufen, Planen, Leben nach
diesen kantisch vollkommenen Prinzipien auszurichten – doch, doch!
Dennoch. Ich gestehe: Habe ich doch kürzlich
Rollfondant
benutzt und ihn nicht selber hergestellt! Da waren Zusatzstoffe drin – igitt!!!
Mich sollte man einsperren – ich vergifte nach und nach meine Kinder mit diesem
Dreckszeug. Puh. Jetzt ist es raus. Ich hoffe, ihr könnt mir noch einmal
verzeihen, dass ich es gewagt habe, eine Torte mit fertigem Fondant zu
überziehen. Und dann auch noch diese Färbemittel für die Icingblümchen! Pfui,
Spinne – so was würden sich die edelsten im Bloggergeschlecht ja niemals auf
ihre Torten setzen. Das ist ja… Frevel!
Und selbst wenn ich hier darauf hinweise, dass in diesem Rezept von wegen der
Saisonalität und so weiter nur tiefgekühlte Beeren verwendet werden – das ist in
den Augen der Guten immer noch eine Katastrophe! Es reicht nicht! Denn.
Argument: Das frühe Zeigen verführerisch-sündhafter Himbeerbeiträge,
tiefgefroren oder nicht, animiere die Leute, die frischen Import-Beeren zu
kaufen, die es jetzt schon gibt, obwohl sie hier noch gar nicht reif sind,
geschweige denn überhaupt am Strauche baumeln.
In meinem Garten wächst einsam immerhin ein Mangold – ein paar kleine Blättchen
streckt er schon der Frühlingssonne entgegen. Salatpflänzchen zittern dort,
gerade eingepflanzt, in den noch kalten Frühlingsnächten. Keine Himbeere am noch
kahlen Strauch. Keine Blüte noch am Kirschbaum.
Und dennoch, meine Lieben! Schluss mit dieser apostelhaften Maßregelung – das
habe ich im Übrigen in meinem Posting
Freche rote Früchtchen und die Spaltung der Bloggerwelt in Gut und Böse
schon einmal deutlich gemacht!
Ich gehe davon aus, dass meine Leserschaft klug und weise ist und genau abwägt,
wann sie saisonal einkauft und wann sie dabei eine Ausnahme macht. Denn nichts
ist schlimmer als Betonköpfigkeit, Starre und Prinzipienreiterei. Das bekommt
ihr hier bei mir jedenfalls nicht. Hier tobt das wahre Leben. Hier wird gebacken
und dekoriert, was das Zeug hält, gefeiert, bis die Schwarte kracht und Fleisch
gefressen bis zum Exitus. Hier hopft eine ganze große Familie rum, die Kinder
werden schamlos abgelichtet und zum Brot backen ausgebeutet, ach herrje: Dieser
Blog ist nicht korrekt!
Das Rezept habe ich euch ganz unten aufgeschrieben – falls sich doch einer von
euch irgendwann mal traut, etwas mit Himbeeren zu backen. Ihr könnt es ja erst
mal mit tiefgekühlten Beeren versuchen – wenn dann in den Gärten die ersten
Himbeeren am Strauch zu sehen sind – ja, dann dürft ihr auch frische Beeren dazu
kaufen. So. Jetzt.
Gehet hin und abonniert alle meinen Kanal. Dort lernt ihr viel. Wie man
Blätterteig
selber macht. Wie man voll ungesunde Zuckerblüten
selber macht. Wie man selber
Torten wie vom Konditor macht und sie mit dem geächteten Rollfondant überzieht. Wie man
Brot selber bäckt
und es kunstvoll einschneidet. Ohne Zusatzstoffe diesmal.
Und ihr lernt an der Vielfalt meiner Beiträge auch (fürs Leben!): Lasst euch
niemals, nirgendwo und für nichts dogmatisieren. Selber denken macht schlau.
Amen.
Und nun wünsche ich euch viel Spass bei meinem brandneuen Video und den völlig
unkorrekten Himbeerschnitten, die zu allem Überfluss auch noch aus einem
Kochbuch von Dr. Oetker stammen. Ein recht hübsches Backbuch, das ich von der
Blog Your Food mit heimgebracht habe – es war als Geschenk in meinem Goodie-Bag.
Thank you, Doc!
Himbeerschnitten
(nach einem Rezept aus dem Buch:
Backen macht Freude von Dr. Oetker)*
der kann auch Vanillezucker nehmen)
mit dem Papier einen Rand formen.
Minute auf höchster Stufe schaumig schlagen. Den mit dem Vanillezucker
gemischten Zucker unter Rühren in etwa einer Minute hinzugeben, dann weitere
zwei Minuten schaumig schlagen.
kurz auf niedrigster Stufe oder einfach mit einem Spatel unterziehen.
Die Eier trennen. Das Eiweiß in den Mixtopf geben und 2 Minuten auf Stufe 4
schlagen.
Zwei Esslöffel warmes Wasser, Zucker und Vanillezucker hinzugeben und 2 Minuten
auf Stufe 4 verrühren.
Das Eigelb hinzufügen und 15 Sekunden auf Stufe 4 unterrühren.
Mehl, Stärkemehl, die Prise Salz und das Backpulver zugeben und 20 Sekunden auf
Stufe 2 unterheben.
vorgeheizten Backofens schieben. Etwa zehn Minuten hellbraun abbacken.
Nicht zu lange backen, sonst wird der Biskuit trocken!
Backpapierrand trennen, dann auf ein mit Zucker bestreutes zweites Backpapier
stürzen und erkalten lassen. Erst dann das Backpapier abziehen.
etwas ausdrücken.
unterrühren.
schmelzen lassen.
Sahne ziehen.
beiseite stellen.
heben.
und dann die andere Platte obenauf andrücken. Die restliche Sahne auf den
oberen Boden streichen und mit einem Garnierkamm und Schokoherzchen, Spänen
oder frischen Himbeeren garnieren. Nur zur Saison!!!
oder Tee genießen.
Du hast mir jetzt alle Illusionen genommen mit deinem Geständnis bezüglich Fondant 😉 Liebste Grüße aus Salzburg, Claudia
Hehehe. 😀 Liebste Grüße zurück!
Ich liebe Frevel! 😈
Das hab ich mir fast gedacht, lieber Andreas!
Ich lebe auf 1200m höhe, wenn ende März das Tal immer noch im Schnee versinkt und der Frühling in weiter ferne liegt…..ist so eine Himbeere schon sehr verlockend;)
Liebe Grüße aus den Bergen!
Ja, das stimmt. Selbst eine tiefgefrorene…
Haha, super geschrieben und auf den Punkt gebracht… Hab vor kurzem auch im entsprechenden Feed gelesen und musste schmunzeln: jetzt ist noch Zitrusfrüchte-Saison. Aha. Und wo wachsrn die? Bei uns umme Ecke?!? Ich verstehe den Gedanken der dahinter steckt-sehe das auch so und kaufe i.d.r. Auch z.b. Erdbeeren nur wenn es deutsche gibt. Aber es gibt genügend Ausnahmen die ich entgegen meinem Idealvorstellung mache und ich stehe dazu….und zum Glück Leben wir in einem freien Land in dem wir das auch selbst entscheiden können… Grüße von edith
Grins. Seh ich genauso. Ich kaufe ja auch ganz schön dogmatisch ein. Aber irgendwo ist dann eben auch mal Schluss. Spätestens da, wo man für seine Torten fertig gemacht wird, weil Fondant drauf ist, hört der Spaß für mich auf.
Wo man überall Fronten errichten kann! Bin ich zu naiv, dass ich das in puncto Kuchenbacken noch nicht begriffen habe? ( Na ja, ist auch nicht mein üblicher Wirkungskreis…)
LG aus Kölle
Astrid
Ja. Die Fronten sind verhärtet inzwischen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich eines Tages doch noch alle lieb haben werden… 😀
Witziger Post. Hatte keine Ahnung, dass es so schlimm in dieser Blogger-Welt werden kann. Bin neu dabei. Und benutze TK- Himbeeren andauernd auch wenn die frischen im Garten hängen, habe meistens nicht genug davon auf einmal reif, um richtig was damit anfangen zu können. Die sind nur gut um direkt vom Strauch genascht zu werden oder damit etwas zu dekorieren.
Ja… Hm. Es ist schon teilweise n bissel verkrampft in manchen Kreisen… 😀 Das geht dann so weit, dass ich jetzt von vielen Seiten höre, dass man sich aufgrund dieser Tabuisierungen nicht mehr getraut habe, dies und jenes zu posten. Und das ist genau der Punkt. So einen Druck darf niemand ausüben, ohne mal n bissel Gegenwind zu kriegen.
Herzerfrischend ehrlich. So lieb ich das. Immer her mit den Himbeerschnitten, Schluss mit Dogmatismus. 🙂
Liebe Grüße
Sarah
YEAH!
Anscheinend sind die TK-Himbeeren gerade auf Krawall gebürstet und wollen raus aus ihren kalten Höhlen! Bei uns gab es einen Nachtisch mit TK-Himbeeren, aber aus dem eigenen Garten. Das muss ich hier noch einfügen zur Rettung der Ehre. Hoffentlich hattet ihr einen köstlichen Kuchen! Schön geschrieben, das weckt die Vorfreude auf weitere Einträge.
Viele Grüße
Regina
Jap. Dieser Krawall musste mal sein. Sonst glauben die Superguten noch, es reden ihnen alle nach dem Mund! Nööööö!
Ich musste sehr grinsen bei deinem Artikel – wunderbar geschrieben! Es ist schon verrückt, wie manche Leute das Essen so unglaublich dogmatisieren… Da setz ich mich lieber an einen anderen Tisch und genieße ein Stückchen von dieser Torte 🙂
Dieser Dogmatismus verbreitet sich gerade in Foodbloggerkreisen immer mehr. Von Meinungsfreiheit kaum noch eine Spur.
Liebe Yuschka,
Super geschrieben 🙂
Ein toller Kuchen, sieht sehr lecker aus.
Das Video ist wieder super gelungen.
Herzliche Grüße,
Sabine
Danke, meine Liebe. Freue mich, dass du mein Video angesehen hast. 🙂
Hallo liebe Yushka,
auf der Suche nach einer weiteren Möglichkeit, meine neu erworbenen und noch ganz bescheidenen Biskuit-Kenntnisse zu vertiefen bin ich nun auf dieses Rezept gekommen. Empfiehlst du hier auch, den Biskuit am Tag vorher zu backen? Oder gilt das nur für Biskuit, der in mehrere Böden geschnitten werden soll? Andersherum gefragt: könnte ich den Boden vorab backen, oder schadet es ihm?
Danke dir und herzliche Grüße wie immer aus der Domstadt, Sina
Am besten bäckst du ihn einen Tag zuvor. So wie in meinem Biskuit-Grundrezept beschrieben – das gilt alles auch für diesen hier. 🙋🏻♀️😘