Vor etwa einem Jahr wusste ich bereits, dass eine gute Bekannte ausgerechnet mich ausgeguckt hatte, um für ihren Mann eine äußerst repräsentative und außergewöhnliche Torte herzustellen. Sie war bei mehreren Konditoren gewesen, um sich umfassend zu informieren. Letztendlich hat sie zu meinem Schrecken doch gesagt: Frau Brand, Sie sind die Beste. Bitte machen Sie die Torte für meinen Mann!
Ich hab viel Arbeit, das wissen Sie, hab ich geantwortet. Ich bin keine Konditorin, das wissen Sie auch. Außerdem hab ich eine solche Torte mit Säulen noch nie gemacht.
Ja, weiß ich alles, Frau Brand. Aber ich weiß auch, dass Sie es können.
Ich nicht, sagte ich. Ich hab Angst.
Nach einigem Zittern und Zagen ließ ich mich doch breitschlagen, das Wagnis einzugehen.
Dreistöckig mit griechischen Säulen…
Ein schwieriges Unterfangen, wie sich herausstellen sollte. Von der Auswahl der drei verschiedenen Torten bis hin zur Statik dieses Bauwerks hatte ich viele Fragen, die ich mir selber beantworten musste und ebenso viele schlaflose Nächte.
Schließlich war mir nach zahlreichen Beratungen mit meiner Bekannten klar, dass es drei Torten sein sollten, die über Stunden in der Festhalle ohne Kühlung überdauern sollten, ohne ein Gesundheitsrisiko darzustellen. Sahnetorten fielen also aus. Auch die Statik machte mir große Sorgen. Mir war klar, dass die unterste Torte ein immenses Gewicht würde tragen müssen. Mir war auch klar, dass alle drei Torten exakt gerade sein müssen, damit nicht am Ende der schiefe Turm von Pisa auf dem Fest für Belustigung sorgen würde…
Sachertorte – Du bist mir die beste Stütze!
Nach langem Hin- und Herüberlegen wählte ich schließlich als unterste Etage eine Sachertorte mit Cointreau-Marillenlikör-Aprikotur und Zartbitterganache. Die Sachertorte nach Oma Buchholtz ist inzwischen sehr bekannt und hat den Vorzug, dass man sie im Voraus zubereiten muss, damit sie am Tag des Verzehrs genügend durchgezogen ist – nämlich genau sieben Tage vorher. Außerdem ist die Torte sehr stabil und kompakt, eignet sich also besonders gut für eine tragende Rolle. Überdies ist es kein Problem, wenn die Gesellschaft es nicht schafft, das gute Stück ganz zu vernichten, da sie sich auch ohne Weiteres noch eine weitere Woche hält. Eine solche Torte wird mit längerer Ziehzeit an einem kühlen Ort immer besser.
Dreistöckig – Architektur pur…
Die mittlere Etage versorgte ich mit einer Triester Torte – einer Komposition aus Mandeln, Zartbitterschokolade, feinstem peruanischem Rum, Zartbitterganache und Aprikotur. Eine echte Männertorte also – ebenso wie die Sacher.
Schokoladenrosen aus Modellierfondant – jedes Blatt feinste Handarbeit
Die oberste Etage sollte nun auch etwas für die Ladies der Gesellschaft zu bieten haben, also suchte ich mir einen Sekt-Trüffel-Biskuit mit weißer Ganache und echter amerikanischer Buttercreme aus, um auch einen farblichen Kontrapunkt zu den zwei anderen dunklen Torten zu setzen.
Rosen für den Herrn – das nenne ich wahre Liebe!
Die Rosen sind aus Modellierschokolade hergestellt. Einige davon hat meine Sophie gemacht und das Innere der obersten und größten Rose hat Jakob mit Feuereifer zusammengerollt.
Die Schrift besteht aus Spritzschokolade und über allem liegt ein goldener Schimmer.
Alles nach Wunsch also.
Generalprobe in meiner Backküche
Alle Rezepte und die genaue Beschreibung der Herstellung folgen in den nächsten Tagen.
Wichtigstes Utensil: Die Wasserwaage!
Ich kann nur hoffen, dass die Torte das stundenlange repräsentative Stehen heute gut und ohne Wackler überlebt, um danach ihrer eigentlichen Bestimmung unversehrt zugeführt zu werden…
Hab ich jetzt endlich die Prüfung zur Konditorin bestanden?!
Wow, R-E-S-P-E-K-T!
Die Rosen sehen echt knallermäßig aus!
Und mir gefällt, dass die Torte nicht quietschbunt ist, das mag ich nämlich nicht so gern. 😉
Liebe Yusha das sieht genial aus mit der dunklen Modellierschokolade und den weissen Säulen. Mir sind die Torten oft zu trist mit dieser Schokolade, was ev auch ein Grund ist das ich damit noch nie garbeitet habe. Jedoch so, mit dem hellen, dem weissen und so schlicht ist sie einfach nur edel und schön gelungen. Gratuliere!
Liebs Grüessli
Irene
Sie sind schon sehr, sehr düster, da geb ich Dir Recht. Noch schöner stelle ich mir die Torte in purem Weiß vor… Vielleicht, wenn eine meiner Töchter mal heiratet… Liebe Grüße zurück!
Danke für Deine guten Wünsche! Jakob ist wieder okay soweit… Er hatte wieder einmal tausende von Schutzengeln um sich herum… Auch Dir ein gutes neues Jahr!
Danke, Andy! Wär schön, wenn es wirklich so wäre! Leider geht das in Deutschland ja alles nur so bürokratisch – man darf hier keine Konditorei ohne Konditor aufziehen… Sonst hätteich wohl schon längst mein eigenes Geschäft… LG aus dem Kraichgau!
Die Festgesellschaft hat wohl teilweise gedacht, es sei eine Torte nur zur Dekoration – sie haben nicht glauben wollen, dass alles essbar ist… Und es ist kein Minikrümelchen übrig geblieben! Das Geburtstagskind hat seiner Frau (meiner Bekannten) das erste Stück überreicht und sie hat es ganz aufgegessen, obwohl es wohl ein Riesenstück gewesen war. Es war von der obersten Torte mitsamt der großen Rose. die hat sie auch vollständig mit aufgegessen! Sie hatte vor Aufregung vorher seit zwei Tagen nichts mehr gegessen gehabt!
Liebe Yushka,
bestanden????? Ich denke eher mit Auszeichnung gemeistert. WOW – da denkt sich doch jeder Konditor, warum er JAHRELANG gelernt hat…. Absoluter Wahnsinn!!! Dein Zittern hat sich doch gelohnt und war bestimmt völlig unnötig! Ganz liebe Grüße von Annett
Mein Zittern war tatsächlich unnötig: Die Torte hat ganze acht Stunden (!) neben dem heißen Essen (!) gestanden, bevor sie dann eine halbe Stunde lang von allen Seiten fotografiert worden ist. Und dann erst wurde sie angeschnitten! Und es ist nicht ein Stück übrig geblieben!
Die Torte ist der Wahnsinn.
Echt super toll. Du hast mich richtig inspiriert. Ich muss bald auch eine Hochzeitstorte machen und dank deiner habe ich jetzt auch die perfekten Rezepte. Falls ich Hilfe brauche, darf ich dich dann anschreiben? ?
Klar, ich freu mich doch, wenn ich helfen kann! Am besten stellst Du Deine Fragen einfach hier auf dem Blog über die Kommentarfunktion – dann haben auch die anderen Leserinnen und Leser was davon… 😉
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Wow, R-E-S-P-E-K-T!
Die Rosen sehen echt knallermäßig aus!
Und mir gefällt, dass die Torte nicht quietschbunt ist, das mag ich nämlich nicht so gern. 😉
Für einen würdigen Herrn, der ein halbes Jahrhundert feiert, wäre quietschebunt wohl auch wirklich nicht das Richtige gewesen… 😉 LG!
Liebe Yusha das sieht genial aus mit der dunklen Modellierschokolade und den weissen Säulen. Mir sind die Torten oft zu trist mit dieser Schokolade, was ev auch ein Grund ist das ich damit noch nie garbeitet habe. Jedoch so, mit dem hellen, dem weissen und so schlicht ist sie einfach nur edel und schön gelungen. Gratuliere!
Liebs Grüessli
Irene
Sie sind schon sehr, sehr düster, da geb ich Dir Recht. Noch schöner stelle ich mir die Torte in purem Weiß vor… Vielleicht, wenn eine meiner Töchter mal heiratet… Liebe Grüße zurück!
Ein Traum…. Gut gemacht!!
Herzliche Grüße zum Neuen Jahr schickt dir und deinen Lieben
Dagmar
Gehts Jakob gut nach seinem Sturz??
Danke für Deine guten Wünsche! Jakob ist wieder okay soweit… Er hatte wieder einmal tausende von Schutzengeln um sich herum… Auch Dir ein gutes neues Jahr!
Oh, mit viel Schokolade und in schlichten Farben gehalten. Respekt, das hast Du wie ein Profi gemacht.
Danke, Robert!!! Freut mich sehr, daß sie Dir gefällt!!! LG!
Bestanden? Mit der Torte? Aber sowas von! Toll gemacht 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Danke, Andy! Wär schön, wenn es wirklich so wäre! Leider geht das in Deutschland ja alles nur so bürokratisch – man darf hier keine Konditorei ohne Konditor aufziehen… Sonst hätteich wohl schon längst mein eigenes Geschäft… LG aus dem Kraichgau!
einfach ein Traum…eigentlich viel zu schade um sie dann zu verspeisen,
hab eine schöne Woche,
lg helli
Die Festgesellschaft hat wohl teilweise gedacht, es sei eine Torte nur zur Dekoration – sie haben nicht glauben wollen, dass alles essbar ist… Und es ist kein Minikrümelchen übrig geblieben! Das Geburtstagskind hat seiner Frau (meiner Bekannten) das erste Stück überreicht und sie hat es ganz aufgegessen, obwohl es wohl ein Riesenstück gewesen war. Es war von der obersten Torte mitsamt der großen Rose. die hat sie auch vollständig mit aufgegessen! Sie hatte vor Aufregung vorher seit zwei Tagen nichts mehr gegessen gehabt!
Liebe Yushka,
bestanden????? Ich denke eher mit Auszeichnung gemeistert. WOW – da denkt sich doch jeder Konditor, warum er JAHRELANG gelernt hat…. Absoluter Wahnsinn!!! Dein Zittern hat sich doch gelohnt und war bestimmt völlig unnötig! Ganz liebe Grüße von Annett
Mein Zittern war tatsächlich unnötig: Die Torte hat ganze acht Stunden (!) neben dem heißen Essen (!) gestanden, bevor sie dann eine halbe Stunde lang von allen Seiten fotografiert worden ist. Und dann erst wurde sie angeschnitten! Und es ist nicht ein Stück übrig geblieben!
Die Torte ist der Wahnsinn.
Echt super toll. Du hast mich richtig inspiriert. Ich muss bald auch eine Hochzeitstorte machen und dank deiner habe ich jetzt auch die perfekten Rezepte. Falls ich Hilfe brauche, darf ich dich dann anschreiben? ?
Klar, ich freu mich doch, wenn ich helfen kann! Am besten stellst Du Deine Fragen einfach hier auf dem Blog über die Kommentarfunktion – dann haben auch die anderen Leserinnen und Leser was davon… 😉