Komisch, dass mich das ottolenghische Fieber immer im Sommer packt. Wegen der
reifen Früchte, die einem überall entgegen leuchten? Die Aprikosen sind
allerdings hier noch nicht reif. Nur, falls das jemand denken sollte. Sie kommen
aus dem Ausland. Ich konnte trotzdem nicht widerstehen – sie sahen so dunkel
orange glühend, samtig und saftig aus – es ging kein Weg an diesen süßen
Verführern vorbei.
Geplant war dieser köstliche und wieder einmal völlig außergewöhnliche
ottolenghische Kuchen für unser Bloggertreffen in Weiterstadt. Und dann kam die
große Hitze und es war nicht mehr möglich, auch nur an einen heißen Ofen zu
denken. Statt dessen gab es Pulled Pork Burger von Sandra und ein Birneneis von
Tobi zum Dessert. Nicht zu vergessen die Quark-Tarte mit Johannisbeeren von
Jeanette. Aber das ist eine andere, ziemlich verschwitzte Geschichte, in der
total liebe Kolleginnen und Kollegen die Hauptrolle spielen.
So kam nur meine Familie in den Genuss dieses saftig-nussigen Meisterstücks des
Herrn Ottolenghi. Und obwohl besonders meine Kinder große Skeptiker sind, wenn
sie schon hören, es sei etwas von Yotam, haben sie diesen Kuchen verschlungen
und sofort in die Reihe ihrer Lieblinge aufgenommen.
Ist es der Gegensatz von säuerlich-süßen Früchten zur dem zuckrigen Guss
obenauf? Sind es die herben Walnüsse in der Kombination mit Duft und Geschmack
der Lavendelblüten, die ich frisch aus dem Garten gepflückt hatte?
Oder ist es diese unvermeidlich ottolenghische Optik, die einem beim bloßen
Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt?!
Jedenfalls ist die Kombination aus Walnüssen, Aprikosen und Lavendel eigentlich
doch typisch französisch – sogar ein Klassiker der Fränzis, wie der Meister
anmerkt. Das Rezept ist in seinem neusten Buch
Vegetarische Köstlichkeiten zu finden, über das ich mich in
meiner Rezension
euphorisch und in epischer Breite ausgelassen habe…
Aprikosen-Walnuss-Kuchen mit Lavendelblüten
Zutaten:
185 g Butter, gewürfelt und raumtemperiert
2 EL Walnussöl
210 g Zucker
1 Tüte Vanillezucker
120 g gemahlene Mandeln
4 Eier, verquirlt
120 g Walnusskerne, grob zerkleinert
90 g Mehl
abgeriebene Schale einer Zitrone
1 1/2 TL Lavendelblüten, frisch oder getrocknet
600 g Aprikosen, halbiert und entsteint
Salz
Für den Guss:
ca. 50 g Puderzucker
ca. 1 EL Zitronensaft
Zubereitung:
Den Backofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Springform oder einen
Backrahmen von 23 cm Durchmesser mit Backpapier auskleiden. Es ist auch möglich,
eine normale 26-er Springform zu benutzen – dann braucht der Kuchen etwas
weniger Zeit im Ofen und möglicherweise einige Aprikosen mehr für den Belag.
Außerdem wird er dann insgesamt etwas niedriger backen.
Die Butter mit dem Walnussöl, dem Zucker, dem Vanillezucker und den Mandeln
weißschaumig rühren. Die verquirlten Eier nach und nach zugeben und
verrühren.
Die grob gemahlenen Walnüsse, das Mehl, den Zitronenschalenabrieb, eine Prise
Salz und einen Teelöffel der Lavendelblüten hinzugeben und unterziehen.
(Wer diesen Kuchen mit dem Thermomix machen will, sollte erst die Butter wie
oben bechrieben mit den anderen Zutaten schaumig rühren lassen und dann die Eier
durch die Deckelöffnung hinzugeben währen der Thermomix auf Stufe 4 läuft. Das
Unterziehen der übrigen Zutaten sollte in maximal 20 Sekunden auf Stufe 4 bis 5
geschehen.)
Den Teig in die vorbereitete Form füllen und die Aprikosen darauf verteilen. Sie
sollten dabei leicht überlappen.
Der Kuchen braucht etwa 70 bis 80 Minuten – falls er dabei zu schnell bräunen
sollte, kann man ihn mit Alufolie abdecken.
Während der Backzeit den Zuckerguss anrühren. Dafür den Puderzucker mit dem
Zitronensaft verrühren, so dass ein eher flüssiger Guss entsteht.
Den Kuchen aus dem Ofen holen und sofort mit dem Guss beträufeln.
Mit den übrigen Lavendelblüten überstreuen und abkühlen lassen.
Der Kuchen kann lauwarm oder kalt serviert werden. Ich konnte nicht widerstehen
und habe ihn schon lauwarm probiert. Ein Gedicht. Ich könnte mir auch noch einen
Schlag Sahne dazu vorstellen.
Probiert diesen himmlischen Kuchen unbedingt aus – ich wünsche euch gutes
Gelingen und eine schöne sommerliche Woche. Ich würde mich auch sehr freuen,
wenn ihr mir Fotos eurer Werke auf meine Facebookseite postet! Mit diesem
gefüllten Kuchen läute ich die Juli-Runde des
Calendar of Cakes
ein – diese Runde soll voller Früchte, voller Sommerhitze und voller Lebenslust
sein! Ich bin wie immer sehr gespannt auf eure Beiträge!
Süße Grüße aus meiner Küche,
Eure Yushka
Liebe Yuska!
Genau mit diesem Kuchen hab ich auch schon geliebäugelt! Der sieht einfach fantastisch aus, so saftig-fruchtig. Die Hitze hat mich dann aber abgeschreckt, den Ofen anzuwerfen. Aber spätestens nach deiner Lobeshymne wird das baldmöglichst nachgeholt!
Liebe Grüße, Miriam
Im Moment geht es ja wieder und es lohnt sich absolut und ist auch recht schnell gemacht! Liebe Grüße,
Yushka
Hört sich sehr lecker an und wird demnächst ausprobiert. Habe irgendwo mal gelesen, dass es im Herbst wieder ein neues Buch von Ottolenghi geben wird. Weißt du Näheres, Yushka?
Liebe Grüße
Doris
Wenn du ihn gebacken hast, schreib mir gerne, wie er dir geschmeckt hat!
Von einem weiteren neuen Buch weiß ich bisher nichts. Wäre aber toll.
Mal schauen!
3. Versuch!
Bislang habe ich den Büchern des Herrn O. widerstanden, sollte er aber mal ein Backbuch herausgeben, wird's auch um mich geschehen sein. Der Kuchen landet jedenfalls auf der Nachback-Liste, ganz weit oben!
Wozu widerstehen? Versuchungen sollte man nachgeben! Auch die Kochrezepte sind grandios, echt.
genial! die kombination hört sich verdammt gut an und die bilder sind soooo verführerisch Yushka!
Joan, es lohnt sich wirklich, den Kuchen auszuprobieren. Schmeckt einfach umwerfend.
Hui der Kuchen sieht köööstlich aus, eine wunderbare Kombination!Jetzt hab ich richtig Hunger bekommen;)
Liebe Grüsse,
krisi
So soll es ja sein! 🙂 Dann mal ran an den Ofen!
LG, Yushka
Im Oktober erscheint ein neuer Titel von Ottolenghi: HOPI. Thema orientalisch-asiatisch.
Grüße vom Buchfink
Es wird NOPI heißen – so wie das Restaurant in London. 😉 Hier ist die Ankündigung: http://www.ottolenghi.co.uk/blog/nopi-cookbook-jacket-revealed-preorder/
LG, Yushka
ohhhhhmmmmm….ich hab das Buch jetzt auch (!!!Hammer!!), und beim Anblick dieses Kuchens habe ich sofort gesagt, den back ich! Bald! ganz Bald! Dein Beitrag gießt also Öl ins Feuer! Ich brauche dringend schöne Aprikosen!
liebe Grüße,
Susanna
Ja, absolut. Hammer ist das richtige Wort für dieses Meisterwerk! Und der Kuchen… Haaaach! Hast du schon Aprikosen gefunden?
Viele liebe Grüße,
Yushka
Liebe Yushka,
bei uns gab es den Kuchen am Wochenende. Allen hat er super geschmeckt! Den wird es wieder geben. Danke für das Rezept.
Herzliche Grüße
Marion
Das freut mich!
Beste Grüße zurück,
Yushka
Er klingt wirklich total gut. Den muss ich echt mal nachbacken. Danke für das Rezept bin schon gespannt was dabei rauskommt.
Probiere ihn ruhig mal aus, liebe Sabrina. Es lohnt sich. 🙂
Ich freue mich auch über ein Foto deines Kuchens auf meiner Facebook-Seite! ->
Liebe Grüße,
Yushka
Kein Backpulver und keine Hefe bei der Menge Teig? Ist das richtig oder ist den Übersetzern hier entgangen, dass in GB am Mehl schon Backpulver dran ist?
Nicht die Menge des Teiges ist entscheidend, sondern die Zusammensetzung und Zubereitung. Hier bewirkt die schaumig aufgeschlagene Butter-Zucker-Masse zusammen mit den verquirlten Eiern genug Lockerung – zudem würde bei 90 g Mehl die Menge an ggfs. enthaltenem Backpulver so gut wie nicht ins Gewicht fallen. Im Original steht im Übrigen 'plain flour' – Ottolenghi nimmt alle Angaben äußerst genau – wäre Backpulver vonnöten, hätte er es explizit dazu geschrieben. Und Hefe hat in einem solchen Kuchen sowieso nichts zu suchen. 😉
Beim ersten Versuch ging er mir kaputt 70-80 min bei 190*C deutlich zu viel. Heute beim 2.Versuch deutlich besser … 50' bei 175*C aber immernoch zu dunkel für den Boden. Hätte ich das Blech der Springform nicht fetten sollen bevor ich sie mit Backpapier ausgelegt habe ?
Wie war die Größe der Form? Je geringer der Durchmesser, desto länger die Backzeit (weil mehr Teig auf einer Stelle) und umgekehrt. Also eine 26er Form braucht eine kürzere Backzeit. Theoretisch kann man das Backpapier auch weglassen und die Form einfach fetten und mehlen. Das spielt keine Rolle. Dein Ofen bäckt evtl. zu stark – das kann man am besten mit einem Ofenthermometer kontrollieren.
Habe den Kuchen am Wochenende ausprobiert. Er ist superlecker und wurde sofort komplett verputzt. Er ist in mein Rezeptbuch aufgenommen und wird bestimmt noch öfter gebacken. Bin begeistert!!!
Ja, du hast Recht. Ist wirklich ein sehr feines Rezept – ich sollte es einmal verfilmen…
Liebe Grüße,
Yushka