Ein Jahr voller Freude und Leid zugleich. Mein Sohn ist zu Hause. Er ist noch ein kleiner Junge. Ein schmächtiges Kerlchen mit riesigen dunklen Augen und einem hellen Verstand. Viereinhalb Monate in diesem Jahr hat er im Krankenhaus verbracht. Er ist zu Hause, aber er ist nicht gesund. Oft ein sehr unzufriedener Mensch, sehr aggressiv, sehr trotzig, sehr unglücklich. Dann schreit er mich an, brüllt, schlägt nach mir, beschimpft mich. Ich versuche ruhig zu bleiben. Puzzeln beruhigt ihn manchmal – ich habe noch am Tag vor Heiligabend ein dreidimensionales Puzzle besorgt, um ihn abzulenken.
Er ist vor Aufregung wieder in seinen Attacken gefangen. Ich bin nicht krank, schreit er.
Ich bin so ein Depp und nicht wert, auf der Welt zu sein, schluchzt er. Du bist nicht meine Mutter, Arschloch! schreit er. Ich sage nichts – mein Herz krampft sich zusammen. Was tun? Ich stehe da, mit hängenden Schultern – zwischen Wut, Verzweiflung und pädagogischer Stärke schwankend. Kein Ort. Nirgends. Ich versuche, seine Tür zu schließen, denn er beruhigt sich am besten allein.
Eine Stunde später ist der Anfall vorüber und er spricht wieder halbwegs normal mit uns.
Als wäre nichts gewesen. Als wäre nichts gewesen.
Ein sensibler Junge, der nach Gott fragt. Beten hilft, sagt er. Oft hat er in der Klinik gebetet – unhörbar, damit die anderen Kinder ihn nicht auslachen sollten.
Und so möchte ich ihn heute mit meinem Gebet unterstützen – und ich bete nicht leise, sondern ganz laut. Ich bete öffentlich, ich halte nicht hinterm Berg.
Mein Kind ist krank, oh Gott, ich bitte Dich,
gib ihm seine Gesundheit wieder zurück.
Er möge wieder friedlich werden,
er möge wieder fröhlich sein können,
er möge wieder vertrauen können.
Vertrauen können möchte er
auf Glaube, Liebe, Hoffnung,
auf diese drei.
Darum bitte ich Dich, mein Gott,
an diesem Tag, in dieser Nacht,
an allen Tagen, in allen Nächten.
Ich bitte Dich auch für alle anderen Kinder,
für alle, oh Gott.
Amen.
Manchmal ist man einfach hilflos…. ich wünsche Euch von Herzen ganz viel Kraft! Und ich bete einfach mit – ich denke es kann auf keinen Fall schaden! Sei ganz lieb gegrüßt von Annett
In manchen Situationen ist das Gebet die einzige Hilfe, auf die ein Mensch vertrauen kann. Ich wünsche Dir, Geduld und Liebe nicht zu verlieren.
Weitere Kommentare befinden sich gesichert im Archiv, weil darin der Name meines Kindes genannt wird. Danke für eure Unterstützung!