Mohnbuchteln mit Vanillesauce und Heidelbeerragout

Feb 1, 2014

Hefeteig ist eine Primadonna. Ich hab schon viele Hefeteige gehen lassen. Manch einer will eben einfach nicht. Ein Hefeteig braucht Zuneigung und Geduld. Ist man mit den Gedanken woanders, wenn man ihn zubereitet, wird er bockig und weigert sich zu wachsen. So war es, als ich den Teig für diese köstlichen Mohnbuchteln gehen lassen wollte. Ich war nicht bei der Sache gewesen. Eher nebenbei schusterte ich den Teig zusammen. Das war gar nicht gut. Da ging nämlich nix. Als ich das bemerkte, war es schon kurz vor der Zeit, zu der meine Kinder alle das Haus stürmen und dringend etwas zu essen brauchen. Der erste Gang ist immer der in die Küche: Mami, was gibt es heute?
Auch Wolf war schon zur Tür hereingekommen – wie immer in der frohen Erwartung eines interessanten Essens. Was also tun? Die sahnige Vanillesauce war ja fertig. Letzte Rettung, sagte ich mir, Trick 17: Ich stelle die Buchteln in den kalten Ofen und versuche sie mit dem Aufheizen des Ofens nochmals gehen zu lassen. Wenn das nicht klappt, habe ich Steine. Und wenn ich Steine hab, verhungern die Kinder. Von meinem Mann ganz zu schweigen. Also: Schnell noch ein Kilogramm Spaghetti abkochen. Zur Not müssen sie eben die essen.

Und so haben wir an diesem Tag zwei Gerichte gehabt: Spaghetti mit Butter und ein wenig übrig gebliebener Speck-Sahne-Sauce. Und als Nachtisch diese Mohnbuchteln. Denn die waren dann schlussendlich doch noch brav und sind auf Trick 17 reingefallen und aufgegangen. Ihr könnt an der Position der Heidelbeersauce sehen, dass sie zu Anfang fast ganz darin verschwunden waren. Kleine bockige Diven! Geschmeckt haben sie verführerisch mohnig, süß-sauer, fruchtig-sahnig. Einfach unverschämt gut. Johannes hat zwei verputzt. Und am Abend nochmal eine.


























Mohnbuchteln mit Vanillesauce und Heidelbeeren
(Quelle: Meine Heimatküche von Johann Lafer*)

Zutaten: 
Für die Vanillesauce:
250 ml Milch
250 g Sahne
100 g Zucker
Mark von 2 Vanilleschoten
4 Eigelb

Für die Mohnbuchteln:
100 ml warme Milch
300 g Mehl
125 g Zucker
20 g Hefe
2 Eigelb
2 Eier
1 Prise Salz
50 g Mohn, fein gemahlen
100 g weiche Butter
400 g Heidelbeeren (TK)
300 g frische Heidelbeeren (ich: ebenfalls TK)
Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitungszeit: 1 Stunde
Gehzeit: etwa 1 Stunde (wenn alles gut läuft…)

Zubereitung:
Die Milch mit der Sahne, dem Zucker und dem Vanillemark aufkochen lassen. Die Eigelbe in einer Schüssel miteinander verquirlen und die heiße Milchmischung unter ständigem Rühren zum Eigelb geben. Alles wieder zurück in den Topf geben und bei schwacher Hitze eindicken lassen. Durch ein Sieb streichen und abkühlen lassen.
Mit dem Thermomix lässt sich diese Sauce weitaus einfacher herstellen: Alle Zutaten in den Mixtopf geben und 5-8 Minuten bei 80 Grad auf Stufe 4 erwärmen.
Für diejenigen, die lieber eine eifreie Sauce mögen, gibt es in der Rezeptwelt ein gutes Rezept dazu.

Jetzt geht es an die Buchteln. Dafür kommt die Hefe mit der Milch, mit 30 Gramm Mehl und 25 Gramm Zucker in den Mixtopf und wird bei 37 Grad etwa drei Minuten erwärmt. Diesen Vorteig etwa dreißig Minuten abgedeckt (im Mixtopf) gehen lassen.
Wer keinen Thermomix hat, verrührt die oben genannten Zutaten zu einem hübschen Vorteig und achtet dabei unbedingt darauf, dass die Milch keinesfalls heißer als 37 Grad sein darf. Die Hefezellen sterben sonst ab und es tut sich später kaum noch etwas – der Teig wird dann nicht mehr aufgehen.
Das übrige Mehl, 25 Gramm Zucker, die Eigelbe und die Eier, 70 Gramm Butter, gemahlenen Mohn und eine gute Prise Salz zu dem Vorteig geben und alles 3 Minuten bei Teigstufe verkneten lassen. In einer normalen Küchenmaschine dauert das etwa doppelt so lange. Der Teig sollte glatt sein und nicht sehr stark kleben (bei mir war er aus unerfindlichen Gründen klebrig und viel zu weich – ich musste bestimmt noch 75 Gramm Mehl hinzufügen, bis er halbwegs zu handhaben war).
Den Hefeteig an einem warmen, zugfreien Ort zugedeckt etwa dreißig Minuten gehen lassen bzw. bis sich das Volumen verdoppelt hat (bei mir war da der Wurm drin – er wollte und wollte nicht anständig gehen).
Während der Teig geht (oder auch nicht geht), werden die 400 Gramm TK-Heidelbeeren mit 75 Gramm Zucker in einem Topf erhitzt und etwa sechs Minuten geköchelt. Herr Lafer will sie dann auch noch durch ein Sieb streichen – das habe ich mir nach Probieren der Sauce gespart. Schmeckt einfach herrlich heidelbeerig und die kleinen Krümelchen darin stören mich rein gar nicht.
Die restlichen Beeren, seien sie nun im Sommer frisch oder ebenfalls tiefgekühlt wie jetzt im Winter, gibt man nun dazu und verteilt die Sauce in einer Auflaufform (etwa 15 mal 25 cm).
Wenn der Teig ausreichend gegangen sind, formt man aus dem Teig etwa acht Buchteln und setzt sie in die Sauce, Schluss natürlich nach unten.
Mit einem Küchentuch abdecken und nochmals etwa dreißig Minuten gehen lassen bzw. bis sich das Volumen verdoppelt hat. Die Buchteln sollten schon aus der Sauce heraus gewachsen sein…
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Die restliche Butter zerlassen und die Buchteln damit bestreichen. 35 bis 40 Minuten goldbraun backen. Mit Puderzucker überstäuben und die Vanillesauce dazu servieren.
Falls irgendwas schief geht, Trick 17 anwenden.
Guten Appetit und ein schönes Winterwochenende!

*Amazon Affiliate Link

6 Comments

  1. Unknown

    Kluge Frau weiß sich eben zu helfen. 😃
    Ihr habt dann schon mal auf Vorrat gegessen. Wenn ich das nur auch könnte. 😜

    Ciao Werner

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Ich war so verärgert über die bockigen Diven! Und das gerade in der Lafer-Woche, wo hier alle Welt mitliest und sich über mich scheckig lacht… 😉

      Reply
  2. Unknown

    Owa wooos! Des ist doch aber goar net wooar, Gnä Frau! 😃

    Ciao Werner

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Woll'n wa ma hoff'n, wa?! 🙂

      Reply
  3. Karin Anderson

    Ich sage nur eins: Trockenhefe! Frische kriege ich hier sowieso nicht. Aber ob mit frischer oder Instanthefe – ein tolles Rezept, was ich unbedingt ausprobieren muss. Süsse Hauptgerichte sind hier in den USA unüblich, aber amerikanische Mägen vertragen durchaus fette Kuchen zum Frühstück (schauder!).

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Unbedingt ausprobieren, echt! Die sind so hammerlecker! LG!

      Reply

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