Ein Experiment. Von Lutz. Die Zutaten für dieses Brot waren vorgegeben.
450 g (90%) Weizenmehl 550
50 g (10%) Roggenvollkornmehl
10 g (2%) Salz
Sauerteig und/ oder Hefe
Wasser
Die Aufgabe: Back daraus ein Brot, Brötchen oder Kleingebäck. Die Wassermenge und die Zugabe von Hefe und Sauerteig sowie die Zubereitungsart ist variabel.
Ich habe zwei Versionen gebacken – eine für Gestresste, Eilige, Ungeduldige und Spontane.
Die andere: Für Zen-Buddhisten.
Beide Versionen ergeben ein Brot mit mittelfester, knuspriger Kruste und einer flaumigen, fast wattigen Krume.
So muss es bei einem Osterbrot sein.
Wichtig war mir in Anlehnung an mein Blog-Event Kruste und Krume für Einsteiger, ein besonders einfaches und gelingsicheres Rezept zu entwickeln. Aus diesem Grund gibt es weder ein Kochstück, noch komplizierte mehrstufige Verfahren in diesem Rezept. Das Komplizierte daran ist allenfalls das Rollen und Flechten und das richtige Einschneiden des Brotes. Beide Versionen werden in einem länglichen Bräter möglichst aus Jenaer Glas gebacken.
Möglich ist aber auch jede andere Auflaufform mit Deckel. Der Glasbräter, in dem ich viele meiner Brote backe, hat jedoch den Vorteil, dass man dem Brot beim Wachsen zuschauen und gleichzeitig ein feuchtes Klima wie beim Backen im Topf erreichen kann.
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Jakob und ich beim Beten vor dem Ofen, damit das Brot gut gelingen möge… |
Beide Versionen dieses Brotes schmecken sehr mild und entwickeln einen feinen, differenzierten Geschmack im Abgang (reden wir doch mal über gutes Brot wie über interessanten Wein).
Mit Käse, aber auch mit Erdbeerkonfitüre ein österlicher Genuss. Wolf, mein edler Ritter, plädiert – natürlich – für die Zen-Variante.
Ich selber, die Spontane, finde kaum einen Unterschied zwischen den beiden Versionen (also würde ich jederzeit wieder die schnelle Variante backen).
Den Kindern waren beide Versionen äusserst recht – sie haben sie einfach und mit Frohlocken gekostet und aufgegessen. Sehr fein, liebe Mami! Johannes äusserte Begeisterung über die Form des Brots. Jonathan, unser Jüngster, ergatterte wie üblich den Kanten.
Auch meine Mutter, die Jakob abgeholt hatte, um ein paar herrliche Tage mit ihm in den Bergen zu verbringen, nahm eine Scheibe nach der anderen zum Grillen.
Wenn das nicht ein vielseitiges Osterbrot ist!
Osterbrot – Yushkas Rezept in zwei Varianten
Schnelle Variante für Gestresste, Eilige, Ungeduldige, Spontane
Zutaten:
5,5 g Hefe
300 ml Wasser
45 g Roggenvollkornmehl
450 g Weizenmehl Typ 550
10 g Roggenvollkornsauerteig (aufgefrischt) – (hier befinden sich die oben fehlenden 5 Gramm Roggenvollkornmehl – Lutz ist ein strenger Richter und man muss da arg aufpassen, dass er nicht einen Rüffel erteilt…)
10 g Salz
Zubereitung:
Das Wasser auf eine Temperatur von 37° Grad bringen und die Hefe darin verrühren, bis sie sich aufgelöst hat.
Alle anderen Zutaten hinzugeben und zu einem geschmeidigen, wenig klebenden, glatten, elastischen und mittelfesten Teig verkneten.
Thermomix:
Wasser und Hefe in den Mixtopf geben und 2 1/2 Minuten auf Stufe 1 bei 37° Grad verrühren.
Übrige Zutaten hinzufügen und den Teig 4 Minuten auf Teigstufe verkneten lassen.
Den Teig zu einer glatten Kugel formen, in eine geölte Schüssel geben und bedeckt etwa eine Stunde bei 22° Grad Raumtemperatur gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Zen-Variante
Zutaten:
2,5 g Hefe
300 ml Wasser
45 g Roggenvollkornmehl
450 g Weizenmehl Typ 550
10 g Roggenvollkornsauerteig (aufgefrischt) – Anmerkung wie oben…
10 g Salz
Zubereitung:
Die Zubereitung des Teiges erfolgt wie oben bei der schnellen Variante beschrieben, aber der Teig wird anschließend zunächst zwei Stunden in einem kühleren Raum bei etwa 17° Grad gelagert und dann weitere 10 bis 12 Stunden kalt gestellt.
Dazu eignet sich der Kühlschrank oder bei diesen winterlichen Temperaturen auch der Balkon. Wahrscheinlich würde es aber kaum einen Unterschied machen, wenn man den Teig gleich in den Kühlschrank stellt. Dazu mögen sich vielleicht die Vollprofis unter euch äussern. Ich mache so etwas grundsätzlich über Nacht, so dass ich am nächsten Morgen sofort backen kann.
Das Volumen sollte sich verdoppelt haben.
Die Formgebung und zweite Gare ist bei beiden Varianten gleich:
Der Teig wird auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche gestürzt und in vier gleiche Teile geteilt.
Aus den drei ersten Teilen drei 40 cm lange Stränge rollen und zu einem dreisträngigen Zopf flechten. Dabei auf nicht mehr als 25 cm Länge bringen und nicht zu eng flechten.
Das vierte Teigstück zu einer länglichen Rolle formen, die etwa 20 bis 22 cm messen sollte.
Den Zopf in der Mitte längs etwas eindrücken (mit dem Handrücken oder einem Rollholz) und behutsam in den gefetteten Bräter geben. Die Rolle obenauf legen und sanft festdrücken.
Leicht bemehlen und einschneiden.
Edit März 2016: Wer statt der Step-by-Step-Anleitung (siehe unter dem Video) lieber gleich ein Video anschauen will – hier haben wir das Osterbrot verfilmt:
Step-by-Step-Anleitung:
Den Bräter mit dem Deckel verschließen und das Brot bei 22° Grad Raumtemperatur nochmals 30 Minuten (schnelle Variante) bis zu 60 Minuten (Zen-Variante) gehen lassen. Die Zen-Variante braucht einfach länger, um loszulegen, weil sie ja aus der Kälte kommt.
Währenddessen den Backofen auf 250° Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Fingertest nicht vergessen! Der Fingerabdruck sollte sich langsam wieder füllen, dann ist das Brot reif zum Einschießen. Füllt er sich schnell, sollte es noch etwas länger gehen. Füllt er sich gar nicht mehr, ist es eigentlich schon zu spät und das Brot muss sofort gebacken werden. Ob es dann noch schön wird, ist eine andere Frage.
Das Brot im geschlossenen Bräter einschießen und die Temperatur auf 240° Grad herunterstellen.
Beide Varianten werden nun 40 Minuten mit Deckel gebacken, dann wird der Deckel entfernt und das Brot sollte weitere 5 bis 10 Minuten goldbraun abbacken.
Herausnehmen, aus der Form stürzen und auf einem Gitterrost auskühlen lassen.
Erst anschneiden, wenn es vollständig abgekühlt ist.
Im Anschnitt sehen beide Varianten fast gleich aus. Ein sehr interessantes Experiment!
Hier seht ihr die Sponti-Variante im Anschnitt:
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Der Anschnitt der schnellen Variante |
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Schnelle Variante – Anschnitt |
Die Zen-Variante im Anschnitt:
Bildhübsch, eine wirklich außergewöhnliche Form!
Mir gefallen auch deine 2 Varianten, so kann sich wirklich jeder ans Brotbacken herantasten.
Danke, liebe Petra! Es ist gestern tatsächlich schon zig Mal von den Frauen in den Thermomix-Gruppen auf Facebook gebacken und fotografiert worden…
Wow, wie schön!
Danke fürs Teilen!
LG, katrin
Gerne! Liebe Grüße, Yushka
Auch hier möchte ich es noch mal loswerden: Ein wirklich hübsches Brot! Fast zu schade zum Essen! 🙂
Wir haben beide Versionen aufgegessen… 😉
Das ist toll geworden!
Danke!
ein wunderschönes Brot, sieht sehr lecker aus, danke für die zahlreichen Bilder und Erklärungen,
liebe Grüße helli
Sehr gerne, liebe Helli!
Liebe Grüße, Yushka
Sehr schön. Ein toller Abschluss der Plötziade! Jetzt wird es einige Tage dauern, all die Einreichungen zu sichten und zusammenzufassen. Bei mir ist jedenfalls eine immense Vielfalt eingetroffen. Vielen Dank fürs Mitmachen :).
Es war mir eine Ehre, lieber Lutz!
Yushka, das ist doch mal wieder der Hammer! So ein schönes Brot hat den Namen "Osterbrot" wahrlich verdient. Euch alle ein gesegnetes Osterfest, LG Joan
Danke, Joan. Freue mich über so viel schönes Feedback. Gesegnete Ostertage wünsche ich auch dir.
Liebe Grüße, Yushka