Wolfgang, ich und die Kinder lieben es, im herbstlichen Wald zu pirschen und auf
Maronijagd zu gehen. Haben wir sie dann gefunden, wird gesammelt, bis die
Körbchen übervoll sind. Immerzu ruft einer von uns: Hier, hier! Hier sind ganz
riesige Maronen! Und jedes Mal vergessen wir Handschuhe mitzunehmen. Alle haben
hinterher wunde Finger, aber das ist uns egal, denn das, was zählt, ist der
Schatz.
Kiloweise Maronen. Gesammelt in Heidelberg im Wald des Max-Planck-Instituts. Bei
der uralten Stelle. Bei den uralten Bäumen, die schon seit der Römerzeit dort
wachsen und herrliche Früchte tragen.
Der Schatz – gehütet und mühevoll in stundenlanger Arbeit nutzbar gemacht.
Maroni in Vanillesirup.
Im letzten Herbst waren die Maronen allerdings kleiner als sonst und fürs
Einlegen nicht geeignet. Wolf hat sie für uns gegrillt – ein lustiger Anblick,
wie alle mit kleinen Schüsselchen da sitzen und Maroni schälen, um sie dann mit
Begeisterung aufzuessen.
Für diese einzigartige und sehr festliche Torte aber habe ich ein Glas meiner
kostbaren eingelegten Maronen geöffnet. Meine Mutter hatte mir vor einiger Zeit
Maronimehl aus Italien mitgebracht und immer wieder dachte ich darüber nach, was
ich damit wohl anstellen könnte.
Aus dem langen Nachdenken, Herumsuchen, Abwägen ist schließlich dieses Rezept
entstanden. Es ist meine Maronitorte. Es gibt sie nur sehr selten. Nur, wenn man
Maronen gesammelt und eingelegt hat. Und wenn man irgendwie an Maronenmehl
gekommen ist. Um diese herbe, herbstlich-winterliche Köstlichkeit zu backen,
braucht es also ein wenig Vorlauf. Der Geschmack ist wunderbar nussig,
zartbitter fast. Sahnig-süß-fruchtig die Füllung und herb vanillig durchzogen
der Boden. Ich bin hin und weg von dieser Torte. Meine Kinder haben sie über die
goldene Marone gelobt. Johannes hat heimlich nachts ein großes Stück gemaust.
Man kriegt sie nirgends. Man muss sie selber backen.
Yushkas Maronitorte mit Maronen-Sahne-Creme und Johannisbeerkonfitüre
Zutaten:
200 g feinster Zucker
150 ml neutrales Öl
4 Eier
300 g Maronimehl
3 EL Kakao (wer es nicht so zartbitter mag, kann noch etwas Zucker zusätzlich
hinzufügen)
1/2 Päckchen Backpulver
1 Prise Salz
2-3 säuerliche Äpfel, geschält, geviertelt und geraspelt
Für die Füllung:
500 ml Sahne
100 g Zucker
200 g Maronipüree (vorzugsweise hausgemacht)
Vanillesirup zum Tränken der Böden (bei mir der Sirup von den eingelegten
Maroni)
2 Packerl Sahnesteif
Johannisbeerkonfitüre
etwas Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung:
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Eine 26er Springform fetten und ausmehlen.
Die Äpfel raspeln (TM 10-15 Sekunden/ Stufe 4).
Den Zucker mit dem Öl und den Eiern schaumig schlagen (TM 3 Minuten/Stufe 4).
Das Mehl, den Kakao, das Backpulver und die Prise Salz hinzugeben und kurz
unterrühren (TM 30 Sekunden/ Stufe 4).
Die geraspelten Äpfel unterheben und den Teig in die Springform füllen. Glatt
streichen. Sollte der Teig zu fest sein, kann man auch noch einen dritten Apfel
unterheben.
Den Kuchen auf der mittleren Schiene etwa 40 bis 45 Minuten backen.
Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Für die Füllung habe ich eins meiner Gläser in Vanillesirup eingelegter Maronen
geöffnet und die Maronen einige Sekunden im Thermomix mit etwas von dem Sirup
püriert, bis eine geschmeidige Creme entstanden ist.
Die Sahne mit dem Zucker und dem Sahnesteif sehr steif schlagen und das
Maronipüree unterheben.
Den ausgekühlten Kuchen einmal quer durchschneiden. Die Böden mit dem restlichen
Vanillesirup tränken. Mit etwas Johannisbeerkonfitüre bestreichen. Die Torte mit
der Maronen-Sahne-Creme füllen. Einige Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Vor
dem Servieren Zimmertemperatur annehmen lassen.
Zu einem festlichen Anlass mit einem guten Kaffee oder Tee servieren.
Ich habe die Maronen tatsächlich erst letztes Jahr für mich entdeckt – und mir auch das herrliche Mehl aus Südtirol mitgebracht. Dem Selbermachen steht nichts im Weg! 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Liebe Eva, sie wird Dir bestimmt sehr gut gefallen! Bitte schreib mir doch – auch Kritisches – wenn Du sie probiert hast! (Ich bin so stolz drauf.) LG, Yushka
Sieht köstlich aus.
Wo gibt es denn Maronimehl??
Liebe Grüsse,
Anja
Anja, schau mal bei mir in den Shop – da habe ich Dir ein gutes Mehl verlinkt. Ich hatte meins aus Italien – meine Mutter hatte es mir mitgebracht…