Morgens nach einem ausgedehnten Frühstück mit frischen Brötchen und Müsli mit Früchten machten wir uns auf zur nördlichsten Spitze Rügens, dem Kap Arkona. Das benachbarte Fischerdörfchen Vitt wollten wir besuchen, um dem romantischen Charme der reetgedeckten Häuslein dort verfallen zu können und nach Möglichkeit weiteren frischen Räucherfisch zu ergattern. Spätestens bei der Anfahrt am “letzten Parkplatz vor Kap Arkona” wurde uns klar, dass wir nicht die einzigen Gäste der Nordspitze sein würden. Die Pferdefuhrwerke und Bimmelbähnchen, die unermüdlich Scharen von Touristen einmal zum Fischerdorf, zum Kap und zurück zum Parkplatz kutschierten, liessen wir links liegen und marschierten eisern mit der ganzen Kinderschar bis zum Dorf, an der Steilküste entlang bis zu den Leuchttürmen am Kap Arkona und zurück und am Helene-Weigel-Haus vorbei bis zum Parkplatz.
Am Eingang des winzigen und leider sehr touristischen Dörfchens Vitt empfing uns die kleine von Schinkel entworfene Dorfkapelle und wir hielten eine kurze Andacht für J. – zwei Kerzen haben wir entzündet und einfach einen Moment inne gehalten. Ohne zu beten waren wir nur einfach alle in dieser Kapelle – jeder von uns seinen eigenen Gedanken nachhängend. Ganz still. Der starke Wind war hier nur noch sanft zu hören. Eins der Kirchenfenster geöffnet, die Sonne herein strahlend, schien die Kapelle trotz der Tourismusströme ihren eigenen Gesetzen zu unterliegen.
Durch das winzige Dorf hindurch, deren Bewohner wir bedauerten, die tagein, tagaus solche Ströme an Touristen aushalten müssen, führte uns der Weg gleich hinunter zu dem winzigen Fischerhafen, an dem ein Imbiss an den anderen gereiht, eine Räucherei neben der anderen stand. Der Ausblick übers Meer aber: Wunderbar. Strahlender Sonnenschein und ein herrlicher Geruch nach Fisch, Sand, Räucherwaren und Meerwasser liessen uns nachempfinden, was für ein wunderbarer Fleck Erde dies hier einst gewesen sein musste. Wir suchten uns ein Plätzchen am steinigen Ufer und packten unsere eigens hergestellten Fischbrötchen aus, um uns für die Wanderung zum Kap Arkona zu stärken.
Der Weg zum Kap Arkona führt vom Fischerdörfchen aus an der Steilküste entlang – mit teilweise sehr schönen Ausblicken auf die Bucht, das Kap und das weite Meer. Der Weg ist nach dem starken Nachtregen noch schlammig und am Hang gefährlich steil. Überall hängen Warnschilder, die Wege nicht zu verlassen. Die Steilküste ist besonders nach starken Regenfällen ein lebensgefährlicher Ort.
Am Kap Arkona selber war der Ausguck auf dem nördlichsten Punkt der Insel gesperrt – aus Sicherheitsgründen. Wir traten den Rückweg an – Klein-Jo nun bereits etwas erschöpft und mal bei Wolf, mal bei Clara auf dem Arm oder Rücken sitzend – vorbei am Helene-Weigel-Haus, das sich mitten in der Verkaufsmeile für die Touristen ganz unscheinbar und fast verschämt zu verstecken suchte. Was hätte Helene Weigel, was hätte Bertolt Brecht wohl dazu gesagt? Sicher wären sie nicht hier geblieben. Heute beherbergt das Haus ein Café mit einem idyllischen Garten und abendlichen Kulturveranstaltungen. Vor dem Haus blühen die Stockrosen wie einst.
Liebe Yuschka,
Ein wunderschöner Ausflug ans Kap Arkona und nach Vitt 🙂
Tolle und interessante Impressionen.
Ich wünsche Euch noch schöne, geruhsame Tage,
Sabine
Danke, meine Liebe!
wenn man sich die Bilder ansieht, kann man kaum verstehen, warum alles nach Italien wollen.
Wer will denn nach Italien? 😉
Deine Bilder sind umwerfend schön und ich bewundere, dass du selbst im Urlaub noch so viel Elan zum Bloggen hast! Lasst es euch gut gehen.
Liebe Grüße,
Eva
Ohhh… Danke, liebe Eva!
Wie herrlich, diese Bilder Yushka! So eine tolle Beschreibung! Ich möchte gleich hinfahren 🙂 Lass es euch gut gehen. Das euch alle Heilung und Segen in Fülle geschenkt wird in dieser Zeit. Auch J. LG von Joan
Das freut mich! Danke für deine Segenswünsche, liebe Joan!