Ich krieg die Bloggerwut! Plus, tatsächlich – ein Rezept! Zucchinipuffer – Mücver. Punkt.

Jul 23, 2014

Bloggen ist Teilen. Hier auf diesem Blog soll das so bleiben. Hier gibt es die Rezepte. Auf diesem Blog. Seit Jahren. Und zwar ohne, dass ich dafür bezahlt werde.

Von uns Bloggern wird dagegen des Öfteren erwartet, dass wir umsonst verlinken, Content liefern gegen einen feuchten Händedruck, Werbung für einen Appel und ein Ei auf dem Blog platzieren und das am besten auch noch ohne jegliche Kennzeichnung. Ich habe Kooperationsanfragen dieser Art satt! Ich beantworte solche dubiosen Angebote nicht mehr.

Meine Google-Anzeigen bringen gerade so viel ein, dass ein zweistelliges Taschengeld dabei herausspringt. Wenn ihr Leserinnen und Leser auf eine dieser Anzeigen klickt, tragt ihr ein wenig dazu bei, dass ich das nächste Kochbuch anschaffen kann, aus dem ich mir dann wieder neue Inspirationen für euch hole. Ebenso funktioniert mein Amazon-Shop: Wenn ihr über meinen Shop auf Amazon einkauft, bekomme ich eine kleine Vergütung dafür.

Wenn jemand eine Kooperation für einen gesponserten Beitrag mit mir eingehen möchte, sollte er sich überlegen, wie viel Arbeit wohl hinter jedem Posting steckt, das hier veröffentlicht wird, welche Reichweite dieser Blog hat und welche Position er unter den deutschen Foodblogs einnimmt.

Ein Rezept muss ausgesucht werden, es muss dafür eingekauft werden, es muss gekocht oder gebacken werden, schön hergerichtet und fotografiert werden. Ein einleitender Text ist nötig, eine Adaptierung für den Thermomix muss her und das Rezept muss nachvollziehbar und möglichst auch noch richtig aufgeschrieben werden. Das kostet mich eine Menge Arbeit! Und dann lesen das Rezept Tausende! Hinzu kommt das ständige Feilen an den Fotos, am Inhalt, an der Form. Da steckt Liebe, Leidenschaft und Herzblut drin.

Sollte also jemand tatsächlich und nicht nur vordergründig daran interessiert sein, eine Kooperation mit mir einzugehen, dann geht das nur auf Augenhöhe. Ich arbeite nicht für eine Senfsauce und nicht für Ruhm und Ehre! Wer hier auf Sugarprincess Werbung machen möchte, muss dann schon bereit sein, kompetente und exklusive Arbeit auch gerecht zu bezahlen.

Eine Abschweifung vom Wesentlichen. Das Wesentliche ist unser täglich‘ Brot. Wesentlich ist gute und liebevolle Ernährung für Kinder – auf der ganzen Welt. Einer meiner drei Söhne, der sich zur Zeit in der Klinik befindet, hat bereits zwei Kilogramm abgenommen. Woran das wohl liegen mag?
Wenn ich ihn besuchen fahre, bringe ich ihm immer etwas von unserem Essen mit. Ich weiß, dass er künstlichen Zusatzstoffgeschmack verabscheut und aus diesem Grund kaum noch etwas isst.
Er schmeckt es heraus, ob das Brot in traditioneller Weise hergestellt wurde, oder ob es sich dabei um viel scheinbar essbare industrielle Pappe handelt. Er verachtet wässriges, verkochtes Gemüse und kastrierten Kartoffelbrei. Ich versuche gute Miene zum bösen Spiel zu machen: „Mein Schatz, du musst trotzdem bitte etwas essen. Auch, wenn es nicht wie zu Hause schmeckt – das ist ja klar. Es ist ja eine Großküche, die das Essen herstellt.“ Er sagt nichts, schaut mich nur aus seinen großen, dunklen, traurigen Augen an. So dünn ist er geworden! Durchscheinend, als wolle er ganz verschwinden.
Ich sage ihm nicht, dass es auch anständige Großküchen gibt. Ich erkläre ihm nicht, dass offenbar zu wenig Geld dafür ausgegeben wird, wenigstens die Kinder in der Klinik adäquat zu ernähren, die dort monatelang bleiben müssen und sich schließlich noch im Wachstum befinden.
Weißmehlbrötchen zum Frühstück. Reine Pappe. Labbriger Wasserspinat. Er lässt all‘ das liegen. Isst so gut wie nichts mehr. Es wundert mich nicht. Ich fühle mich ohnmächtig und habe eine wahnsinnige Wut. Meine Besuche und die Versuche, ihm in der Zeit Gutes zukommen zu lassen, sind ein Tropfen auf den heißen Stein.

Und dennoch! Und dennoch!!! Ich lasse nicht locker und bringe weiterhin köstliches Gebäck, frisch gebackenes Brot, saftige Früchte und Leckereien von unserem Mittagstisch für ihn mit. So wie diese wunderbaren türkischen Zucchinipuffer, Mücver genannt… Kleine, feste Zucchini, Frühlingszwiebeln und Dill, Petersilie und geriebener Käse. Etwas Mehl, ein paar frische Eier. Etwas Salz. Mehr braucht es nicht. Dazu serviere ich die türkische Joghurt-Schafskäse-Creme Haydari, Oliven und Zitronenspalten.
Wenn mein Kleiner die Mitbringsel dann verspeist, schaue ich ihm mit größtem Vergnügen zu und wünsche mir für alle Kinder, dass sie gutes Essen bekommen. Überall. Zu jeder Zeit. In jedem Land.

Zucchinipuffer – Mücver

Zutaten für vier Portionen:
800 g kleine, feste Zucchini
Salz
3 Frühlingszwiebeln
1 Bund Dill
1 Bund glatte Petersilie
3 EL Mehl
2 EL geriebener Kasar-Käse (als Ersatz ist auch Emmentaler möglich)
3 Eier
100 ml Sonnenblumenöl
einige Oliven, etwas Petersilie und Zitronenspalten zum Garnieren

Zubereitung: 
Gemüse und Kräuter waschen und trocknen.
Dill und Petersilie fein hacken. (Alles, inklusive Stängeln in den Thermomix geben und 20 Sekunden auf Stufe 8 fein hacken).
Den Käse reiben. (Thermomix: Käse in groben Stücken hineingeben und 20 Sekunden auf Stufe 10 reiben).
Die Zucchini grob raspeln. (Im Thermomix wirklich nur wenige Sekunden auf Stufe 5).
Sollten die Zucchini sehr saftig sein, kann man sie in einem Sieb etwas ausdrücken und abtropfen lassen, damit der Teig später nicht zu nass wird.
Die Frühlingszwiebeln in Ringlein schneiden.
Die Zucchiniraspel mit den Zwiebelringlein, den feingehackten Kräutern, dem Mehl, dem geriebenen Käse und den Eiern gut verrühren.
Mit etwa einem Teelöffel Salz abschmecken.

Den Zucchiniteig in einer Pfanne mit etwas Öl zu kleinen Puffern ausbacken. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und warm halten.

Mit Oliven, Zitronenspalten und Petersilie garniert servieren. Haydari dazu reichen.

Guten Appetit! Es möge euch allen gut schmecken!

Inspiration: Die besten Rezepte aus den Küchen der Welt. GU Verlag.

20 Comments

  1. Anikó

    Ich finde es super, dass ihr ihm immer was mitbringt. Ich war vor 2 Jahren insgesamt 9 Wochen in 4 Kliniken und bis auf das anthroposophische Krankenhaus in Berlin, hatten alle eine furchbare Küche. Und wenn die es dann noch nicht mal schaffen, den Kartoffelbrei aus Kartoffelbreiflocken richtig gar zu kriegen, hört bei mir das Verständnis auf! Die richtige Ernährung hilft doch auch beim Gesundwerden, wieso sehen die das nicht ein? Wieso ist niemand (ich rede hier von Krankenkassen, Staat, wer-auch-immer-zuständig-ist) bereit, da ein bisschen mehr Geld zu investieren?
    Ich hab mir dann, wo es ging, auch Mittagessen und andere Beläge für's Brot von meinen Eltern bringen lassen…
    Übrigens liebe ich Zucchinipuffer, die werden ausprobiert! Man kann nie genug Zucchinipuffer-Rezepte im Repertoire haben 🙂

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Jap. Du triffst den Nagel auf den Kopf. Wieso ist da niemand, der dafür sorgt, dass kranke Kinder anständig zu essen kriegen???
      Ich freu mich, wenn du die Puffer ausprobierst. Sie sind oberlecker. 😉

      Reply
  2. Unknown

    Ich kann Anikó nur zustimmen. Das sind so die Dinge, an die sich dein Sohn sein ganzes Leben lang erinnern wird. Wie die Mama ihm im Krankenhaus so liebevoll versorgt hat. Und zu deiner Bloggerwut: Kann ich total verstehen. Ich bekomme als relativ "frischer" Blog zum Teil die frechsten Anfragen bei denen für mich absolut gar nichts rausspringt und die Unternehmen stellen es dann so dar als müsste man sich dafür auch noch geschmeichelt fühlen überhaupt in Erwähnung gezogen zu werden. Dein Blog ist echt ne Institution und ich finde es toll, dass du dir die ganze Zeit über treu geblieben bist.
    Dir und deiner Familie die liebsten Grüße!
    Und diese Puffer kommen Morgen auf den Tisch!
    Vlg Kiki

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Ja, man soll sich geschmeichelt fühlen, wenn man für ne Senfsauce bloggen darf. Oder für ein paar Fläschle Wein. 😀 Alles schon da gewesen. Am Anfang macht man da ja leider auch aus Unwissenheit sogar mit. Da hilft nur die Bloggerliga… 😉

      Reply
  3. Susanne

    Kastrierter Kartoffelbrei 🙂
    Ja, Krankenhausessen ist grauenhaft. Und traurig ist es, dass man es noch nicht einmal schafft, den Kindern ansprechendes Essen zu geben. Da hilft wirklich nur Mitbringen – udn zugleich tut es doch sicher gut, so umsorgt zu werden.

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Das Kind ist so dünn geworden, dass ich jedes Mal erschrecke, wenn ich ihn sehe. Ich sage immer wieder, er soll essen, aber er antwortet nur: Mami. So was kann man nicht essen…

      Reply
  4. Christina

    Sowas macht wirklich wütend. – Aber deine Puffer sehen hervorragend aus!

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Glücklicherweise ist meine Wut schon verraucht und einer abgeklärten Haltung gewichen.
      Danke für die Blumen. 🙂

      Reply
  5. Franzi von Dynamite Cakes

    ♥ ♥ ♥

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Love, Franzi. 🙂

      Reply
  6. Theresia

    Alles alles Liebe dir, deiner Familie und vor allem deinem Sohn im Krankenhaus! Es ist bewundernswert, was du täglich schaffst und machst und diese gefühlte Ohnmacht im Krankenhaus… 🙁 ich kann das gut nachvollziehen. Umso schöner, auch wenn es nur ein Tropfen ist, wenn du ihm was mitbringst von eurem Mittagstisch, dass ihr sonst alle gemeinsam verzehrt.. Ich drück dir/euch ganz fest die Daumen, dass er bald wieder bei euch am Tisch sitzt und mit strahlenden Augen dein tolles Essen mit den anderen verzehren kann.

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Vielen herzlichen Dank, Theresia. Wir können wirklich jeden gedrückten Daumen gebrauchen. Und leider wird mein Sohn noch lange warten müssen, bis er wieder hier essen darf… 🙁

      Reply
  7. Anonym

    Liebe Yuschka, ich kann deine Wut soo gut verstehen. Meist beantworte ich diese Anfragen immer noch mit einem höflichen NEIN. Warum eigentlich?
    Die Mücver hätte es fast heute zum Abendessen gegeben, nun eben morgen. 🙂
    Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und Liebe.
    Eva

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Ich hab dazu einfach gar keine Zeit mehr – ich schmeisse sie gleich in den Papierkorb…
      Danke für deine guten Wünsche, Eva. <3

      Reply
  8. Tonkabohne

    Liebe Yuschka,
    Die Zucchini Puffer sehen sehr lecker aus, ein tolles Rezept…
    Ich wünsche Dir für Deinen kleinen Sohn, das er schnell wieder zunimmt und endlich gesund wird.
    Krankenhaus ist kein Spaß 🙁
    Herzliche Grüsse,
    Sabine

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Nein, das ist kein Spaß. Gar keiner. 🙁

      Reply
  9. Kebo

    Hallo Yushka,
    ja, das wünsche ich mir auch, dass alle Kinder was ordentliches zu Essen kriegen, im besten Fall mit Liebe und Leidenschaft gekocht! Leider wird immer weniger ordentlich gekocht…
    Alles Gute Deinem Kleinen und liebe Grüße,
    Kebo

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Danke, Kebo! Wir Blogger tun ja immerhin so einiges dafür, dass wieder mit mehr Leidenschaft gekocht werden kann – Rezepte gibt es genug im Netz. Man muss nur hinschauen.
      Danke für die guten Wünsche.

      Reply
  10. joan

    Ich drücke dich mal ganz lieb 🙂 und deine Zucchinipuffer sind echt n Traum!! LG von Joan

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Danke, Joan. <3 Ich kann jeden Drücker gebrauchen. Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr das helfen kann, auch wenn es 'nur' virtuell ist…

      Reply

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