Gastbeitrag: Apfelscheiben im Bierteigmantel – Äppelschiev im Kölschteigjäckckchen von Moderne Topfologie

Nov 28, 2014

Äppelschiev im Kölschteigjäckchen  |  Apfelscheiben im Bierteigmantel
Bonjour! Mon nom est . . . , äh, halt, falscher Kurs – nochmal neu! Hallo, mein Name ist Kai alias ‚Der Topfologe‘, Urheber und Autor des Blogs ‚Moderne Topfologie‚, kurz MoTo. 
Dort veröffentliche ich neben Rezepten auch allerlei Weingeschichten sowie Food- und Genussnachrichten aus meiner Heimat und den angrenzenden Regionen. 
Und schon ist genug  geredet über mich, denn Thema ist heute etwas anderes: Heute bin ich Freitagsgast bei Yushka auf ihrem Blog Sugarprincess. (Tipp: Wer mehr über mich erfahren möchte, dem lege ich das knallharte Interview nahe, das ‚German Food Blogs‘ hier mit mir geführt hat. Ein weiteres Interview ist im MoTo-Blog unter dem Menüpunkt „Autor“ zu finden).
Jüngst fragte mich Yushka, ob ich bei ihr einen Gastblogger-Auftritt haben möchte, und wenn „son echt kölsche Mädche“ so nett fragt, dann sage ich selbstverständlich nicht nein, zumal ich zur Kölner Bucht eine besondere Beziehung pflege: Rund zehn Jahre meines Lebens verbrachte ich in Bonn, konnte von meiner Wohnung aus „quasi bis zum Kölner Dom luure“ und verbrachte auch die ein oder andere kölschgeschwängerte Nacht in der rheinischen (Karnevals)Metropole. Und damit wäre auch schon der Stichwort für das Rezept gefallen, das ich für Yushka in petto habe. Denn heute spiel‘ ich mal den Köbes und bring dem lecker Sugarprincesschen . . . na was wohl mit? Ein Kölsch natürlich! Also nicht NUR Kölsch, aber auch. Und Apfelscheiben. Um es raus zu lassen: Es gibt Äppelschiev im Kölschteigjäckchen – also Apfelscheiben im Bierteigmantel. 
Eines sei mit Blick auf die reiche Kinderschar von Yushkaschenka gleich vorweg gesagt: Das Bier darf auch ein alkoholfreies sein – das Rezept ist also voll familientauglich. Du kannst kein alkoholfreies Kölsch fernab der Domstadt  bekommen – zum Beispiel im Kraichgau, Yushkas neuer Heimat? Macht nichts: Kölsch ist ok, es darf aber auch ein anderes obergäriges Bier Gebräu sein, zum Beispiel ein fruchtiges Weizenbier. Von einem herben Pils rate ich ab, das könnte den Teig zu bitter machen.
Der Apfel sollte ein säuerlicher sein. Ich griff beim ersten Ausprobieren des Rezeptes zum König der Backäpfel, einem Boskoop, der steckte allerdings die Hitze beim Fritieren nicht gut weg und wurde zu Apfelmus. Mit einem Braeburn klappte es dann besser. Zum Süßen nutze ich bei diesem Rezept Invertzucker (ein Rezept zur Herstellung findet Du hier, Du kannst alternativ aber auch Puderzucker oder Ahornsirup verwenden). 
Und nun, das REZEPT:
ZUTATEN |  für 4 Personen
– 4 mittelgroße, säuerliche Äpfel
– 150 g Mehl plus 5 EL Mehr zusätzlich
– 125 ml kühles Bier
– 2 Eier
– 2 EL Invertzuckersirup (alternativ 3 EL Puderzucker oder Ahornsirup)
– 1/2 Vanilleschote
– 1 Prise Salz
– Puderzucker zum Bestäuben
– 1 l neutrales, hoch erhitzbares Speiseöl
ZUBEREITUNG  |  ca. 40 Min. plus 30 Min. Ruhezeit
1. Schäle zunächst die Äpfel, dann entferne mit einem Apfelausstecher das Kerngehäuse, Stiel und Blüte. Kein Ausstecher zur Hand? Macht nichts, Du kannst die Äpfel auch mit einem spitzen Messer entkernen. Schneide dann die Äpfel in 1 Zentimeter dicke Scheiben mit Loch.
2. Als Nächstes trenne die Eier. Schlage das Eiweiß zu Schnee und stelle diesen kurz in den Kühlschrank. Halbiere jetzt die Vanilleschote, schneide eine Hälfte auf und kratze das Mark heraus. 
3. Verschlage nun mit einem Handmixgerät das Eigelb mit dem Vanilleschotenmark, dem Zucker, dem kühlen Bier und einer kleinen Prise Salz. Dann rühre  das Mehl ein, bis Du einen glatten Teig in der Rührschüssel hast. Diesen lässt Du nun mindestens 30 Minuten (bis zu 60 Minuten) quellen. Zu guter Letzt hebe den Eischnee vorsichtig unter den Teig.
4. Erhitze nun das Öl in einem schweren Topf oder in einer Fritteuse auf rund 170 Grad. (Alternativ ist es auch möglich, die Apfelscheiben in einer Pfanne mit viel Fett auszubacken.) Die fünf Esslöffel Mehl breite auf einer einem tiefen Teller aus. 
5. Nun wälze jede Apfelscheibe zuerst im Mehl, ziehe sie dann durch den Teig und lege die Ringe im Teigmantel nun z. B. mit Löffel und Gabel vorsichtig in das heiße, aber nicht zu heiße Fett (sonst werden die Apfelkücherl zu schnell zu dunkel). Das Gargut sollte schwimmend und portionsweise ausgebacken werden, je nach Größe des Topfes wirst Du drei bis vier Ringe auf einmal ausbacken können. Wende die Ringe zwischendurch ein bis zweimal um und fische zwischendurch mit einer kleinen Schaumkelle abgefallene Teilkrümel aus dem heißen Fett. Haben die Äppelschiev im Kölschteigjäckchen eine schöne goldgelbe Farbe angenommen, sind sie fertig, das dauert ca. 3 Minuten. 
6. Die fertigen Apfelscheiben mit Puderzucker bestäuben und warm servieren.
Pimp my Apfelringe im Teigmantel: Wer mag, der serviert Vanillesoße oder Vanilleeis und / oder ein Mus aus roten Beeren zu den Scheiben. Eine Variante für Erwachsene ist es, die Apfelringe kurz in Rum oder Vin Santo zu tauchen, bevor diese im Mehl gewendet, in den Teig getaucht und dann ausgebacken werden. Die Ringe immer sofort warm verzehren. Diese im Ofen über längere Zeit warmhalten, ist meiner Erfahrung nach nicht zu empfehlen, da der Teigmantel dann labbrig wird.
RANDNOTIZEN
– Ähnlich wie Pfannkuchenteig kann auch Bierteig süß oder pikant zubereitet werden – wobei im letzteren Fall der Teig einfach ohne Zucker und Aromen wie Vanille zubereitet wird. Du kannst den Teig zum Überziehen von Früchten verwenden, aber auch zum Ausbacken von Gemüsestücken oder Fisch oder Huhn. Beispiele für süße Anwendungen sind Ananas- und Apfelscheiben, Birnen- und Pfirsichhälften, Kirschen und Bananen. Beispiele für die pikante Variante sind Blumenkohlröschen, Rosenkohl und Schwarzwurzeln (immer vorgekocht), rohe Auberginenscheiben und Zwiebelringe, Fischfilets oder ganze kleine Fische. Bei süßen Anwendungen kannst Du den Teig statt mit Vanilleschotenmark auch mit Zimt oder Lebkuchengewürz aromatisieren, bei pikanten Speisen streue beispielsweise Sesamkörner oder Mohnsamen in den Teig. 

– Meine Faustformel für die Zubereitung eines Basisbierteiges lautet: Mehl, Bier, Ei und Salz im Verhältnis 1 : 1 : 1 : 1 (also z. B. 100 g Mehl plus 100 ml Bier plus 1 Ei plus 1 Prise Salz). Habe ich beim Mehl eine Zwischenmenge zwischen den 100 Gramm-Schritten wie oben (150 g), dann runde ich beim Ei auf, um keine halben Eier wegwerfen zu müssen. Bei süßen Anwendungen reduziere ich zudem meistens die Biermenge etwas. Du kannst also je nach Bedarf an mehreren Stellschrauben drehen. Wichtig ist: Der Teig sollte leicht zähflüssig und (durch den untergezogenen Eischnee) etwas luftig sein.

***
Lieber Kai, vielen Dank für das schöne Rezept. Die köstlichen Apfelscheiben und die Pulle Kölsch im Hintergrund haben für einen Moment die Stadt, die Ringe, die Kinos, die Museen, den Gürtel und all‘ die netten Leute vor meinem inneren Auge belebt und mich daran erinnert, dass Köln meine Heimat ist. Köln. Nichts sonst. Und den Namen Yushkaschenka hat mir auch noch niemand gegeben – da weiß ich allerdings nicht, ob ich dir jetzt mal auf die Finger klopfen oder es gnädig einfach übersehen soll… 
Liebe Leserinnen und Leser, auch wenn der Blog des Herrn Topfologen auch noch klein ist, so ist er dennoch sehr interessant und eine Schnupperreise wert. Denn wer Tuxedomoon liebt und Dollase verehrt, den muss man einfach weiter beobachten. Unbedingt lesenswert ist sein Rezept Zanderfilet auf Gurken-Wodka-Schaum und beschwipsten Möhren, das er für das diesjährige ‚Kochen mit Wodka‘ auf der Frankfurter Buchmesse entwickelt hat. (Ich saß übrigens im Publikum, lieber Kai – und du hast mich mehrfach mit abgelichtet… Lustig). 
Seine knusprigen Ziegenkäsetaler mit grünem Spargel machen mir persönlich schon wieder Lust auf Frühling – ich weiß… wir sind noch weit davon entfernt… dennoch! Und schliesslich lässt der Topfologe auch noch den Gevatter Zufall mitspielen, um die weltbeste Mousse au chocolat zu erfinden. Für diesen Schokotraum würde auch ich im Morgengrauen zum Kühlschrank schleichen!
Also… Husch, husch, rüber zum Topfologen und fleissig studiert!
Dabei wünscht euch viel Freude, 
Eure Yushka

5 Comments

  1. Anonym

    JAU! Genau so kenn ich die und frage mich gerade, warum ich die kleinen Schlingel eigentlich so lange nicht mehr gemacht habe. Danke für die wunderbar zu lesende Erinnerung 😉

    Reply
  2. Tante Mali

    Oh ja, Apfelradeln, wie wir als Kinder immer dazu gesagt haben!!!! Danke für die Erinnerung. Das ist ja ganz ganz ganz was Feines!
    Ein wundervolles Wochenende
    Elisabeth

    Reply
  3. Kai Brückner

    Liebe Yuska(schenka)!
    Vielen Dank, dass ich hier bei Dir mit einem Rezept zu Gast sein durfte und auch für Dein schönes Nachwort. Bitte wegen des Namens Yushkaschenka nicht auf die Finger klopfen, der ist doch ganz lieb gemeint und bedeutet aus dem Slawischen übersetzt so viel wie: "Die, die mit flinken Fingern die uralten Kochlöffel der Ahnen und das Küchenregiment über sieben Kinder (Ehemann inklusive) geschickt zu führen weiß". Du siehst, alles ganz harmlos!
    Auf das der Tuxedomoon noch lange über dem Rheinland scheine!
    Viele Grüße!
    Kai

    Reply
    • SUGARPRINCESS

      Long live Tuxedomoon!

      Reply
  4. MermaidintheKitchen

    Oh wie lecker! Schade, dass grad nur Pils vorrätig ist. Ob ich morgen mal an die Tanke …. ?

    Reply

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