Winterlich weiß und hellgrau lagern die Felder vor unserem Haus. Nachmittags
hocke ich am liebsten auf unserem neuen Sofa, in der Nähe des Kaminofens,
stöbere durch meine Lieblingskochbücher und lese die aktuellen Postings meiner
abonnierten Blogs.
Die zwei Kleinen spielen und spielen – stundenlang. Ich höre ihr Gemurmel aus
diesem oder jenem Zimmer und lasse sie gewähren. Wozu mich auch einmischen? Sie
leben in ihren Fantasiewelten bei Rittern und Prinzessinnen, Kanonendonner und
romantischen Kutschfahrten…
Morgens gehe ich meinen Verrichtungen im Haus nach – Wäscheberge, Hausputz,
Großeinkauf, Büroarbeiten, Planungen, Brot Backen, Kreatives. Und dann die
magische Grenze, wenn es von unten aus dem Dorf herauf zu Mittag läutet: Auf
geht’s zum Kochen!
An meinem Küchenschrank hängt der Wochenplan, der sich aus den durchstöberten
Büchern und Blogeinträgen ganz natürlich ergeben hat – jetzt kann ich eins der
sieben Gerichte auswählen, wie es mir gerade gefällt. Alles ist im Haus und
bereit, sich in Köstlichkeiten zu verwandeln.
Meine großen Kinder kommen eins nach dem anderen nach Hause – hier ist ein Fuß
verletzt, dort wackelt tatsächlich noch ein Zahn. Hier gibt es Schönes zu
erzählen, dort ärgert man sich über eine zu schlechte Note oder eine schwierige
Klassenarbeit. Alltag. Wir lachen ein bissel, manchmal zankt jemand, oft ist es
einfach friedlich und daher angenehm bekannt und unaufgeregt.
Und nahezu immer ist die erste Frage der Kinder die nach dem Essen: Mami? Was
gibt es denn heute? Prüfender Blick auf den Plan und dann in die Töpfe, ein
Schnüffeln und geschäftiges Herumscharwenzeln in der Küche.
Um diese Suppe sind das Töchterchen Verletzterfuss und die Frau Mama schon bei
der Zubereitung ungeduldig herum geschlichen und haben fleißig abwechselnd
gerührt, um sie ja nicht anbrennen zu lassen. Denn die angegebene Rezeptmenge
hätte beim besten Willen nicht in den Thermomix gepasst, der sonst immer brav
meine Suppen rühren darf.
Außerdem erschien es uns irgendwie unanständig, diese grandiose Komposition
nicht so richtig altmodisch per Hand zu rühren und dem Süppchen bei jeder
Umdrehung all’ unsere Liebe und Zuwendung zukommen zu lassen.
Immer wieder wurde da unter Vorwänden probiert und geschleckert – da muss noch
etwas Salz – ich mahle noch etwas Pfeffer drüber – der Schnittlauch könnte doch
schon rein – was meinst du? – probier doch noch mal… und so weiter und so
fort. Bis die Pariser Suppe dann endlich fertig war – etwas eingedickt und von
herzhaft mildem Geschmack.
Das Rezept stammt aus Madame Thorissons erstem Kochbuch
A Kitchen in France, aus dem ich schon einige Rezepte ins hiesige Leben
gerufen habe – dieses hat sie dem Inhaber des Pariser Restaurants L’Ami Jean mit
dem Argument abgeluchst, es sei ein solcher crowd-pleaser, dass es einfach mit
ins Buch gehöre… Und so ist es! Es ist eine wahrhaft himmlische Suppe und
nichts braucht es dazu als ein gutes Glas Wein. Die Kinder dürfen sich wie immer
mit klarem Wasser begnügen. Sehr lecker, Mami!
Ich habe das Rezept nur minimal abgewandelt – weder habe ich die Suppe püriert,
noch durch ein Sieb gestrichen. Das schien mir einfach unnötig – da wäre ja all’
das Gute womöglich im Sieb hängen geblieben! Außerdem werde ich das nächste Mal
als Grundlage Schalotten und nicht Zwiebeln verwenden – fein gewürfelt und nicht
grob. Sie zerfallen dann mehr oder minder beim Kochen und geben der Suppe einen
noch feineren Geschmack, bilde ich mir ein. Und es sollten mehr Croutons und
mehr Baconstreifen zur Verfügung stehen – die schmecken so unwiderstehlich
knusperknoblauchlecker. Also. Hier ist mein Rezept, das sich für eine kleinere
Runde leicht halbieren lässt:
geschnitten)
Schalotten hineingeben und in etwa fünf bis zehn Minuten bei milder Hitze
glasig und weich werden lassen.
Parmesan hinzugeben und wieder gut verrühren. Unter ständigem Rühren aufkochen
lassen (Vorsicht, es kocht leicht über!) und dann für dreißig Minuten bei
geringer Hitze simmern lassen, bis die Suppe leicht eindickt.
beiseite stellen. Die Knoblauchzehe über den Brotwürfeln auspressen und gut
vermischen.
Kross braten, mit etwas Salz und Pfeffer würzen und zu dem gebratenen Bacon
geben. Alles vermischen und beiseite stellen.
hineingeben.
geschnittenen Schalottenwürfelchen servieren.
Bon appétit!
Erst war ich ja etwas erstaunt über die ganzen zwei Liter Sahne – aber bei der Anzahl Portionen und Mitessern, die noch wachsen müssen, relativiert sich das – vor allem bei der Kälte.
Suppen sind was schönes! 🙂
Mit dieser Rezeptmenge lässt sich wirklich eine ganze Kompanie verköstigen, liebe Barbara… Man kann es getrost halbieren – dann hat man in einer normal großen Familie immer noch zwei Tage etwas davon. 😉
Die Suppe klingt traumhaft, wobei ich zugeben muss, dass mich der hohe Sahnegehalt tatsächlich ein wenig verschreckt. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Die Franzosen eben… Sahne und Butter! Ein Teller davon reicht und man ist für eine Woche satt und zufrieden…
Klingt phantastisch! Und – im wahrsten Sinne des Wortes – rührend geschrieben. Dankeschön!
Dankeschön! So viel musste ich schon lange nicht mehr rühren… Und: Gerne!
Liebe Yuschka,
Die Suppe ist ein Traum 🙂
Tolles Rezept, bitte eine Portion…
Herzliche Grüße,
Sabine
Sehr gern – nach einer Portion ist man satt bis Ostern. 😀
Was für Sahne?
Hallo "Anonym". Ich finde es immer ganz nett, wenn ich wenigstens einen Vornamen zum Ansprechen bekomme… Nun ja. "Was für Sahne?" Ganz normale Sahne. Süße Sahne. Keine Sprühsahne. Keine saure Sahne. Ich nehme Bio-Schlagsahne.
Hallo Yushka,
ja das ist schon ein wundervolles Buch von der Madame Thorisson. Die Parmesansuppe steht auch ganz oben auf meiner Nachkochliste. Schön sie hier zu sehen und Danke für den Tipp mit den Schalotten.
Liebe Grüße, Susanna
Es lohnt sich die Suppe auszuprobieren, liebe Susanna!
Hallo, ich die Suppe morgen gerne servieren und sie aber heute schon vorbereiten. Wie klappt das mit dem aufwärmen der Suppe? Nimmt die Konsistenz kein Schaden?
Gruss, Tony aus Luxembourg
Das ist kein Problem – wir hatten so viel davon gemacht, dass wir sie noch mehrfach aufgewärmt haben. Sie wird wie alle Suppen immer besser. Man sollte sie nur nicht totkochen – nur heiß werden lassen. 😉
Gutes Gelingen,
Yushka
Vielen Dank Yushka dann werd ich sie heute Abend vorbereiten 😉