Noch ist das Wetter im Kraichgau wechselhaft und kühl, windig und nasskalt und während ich dieses Posting schreibe, ist sogar wieder Schnee gefallen und die Temperaturen sind ins Minus gerutscht. Die wenigen sonnigen Tage haben mich trotzdem verleitet, an den Frühling zu glauben und in den Fotos des vergangenen Jahres zu wühlen… Wie konnte ich euch einen Bericht über das Tessin, den Monte Brè und meine dort zubereiteten Osterrezepte nur vorenthalten!
Langjährige Leser dieses Blogs wissen, dass meine Mutter im Tessin lebt und dass wir sie zu unserem großen Glück dort mehrfach im Jahr besuchen dürfen – und das haben wir letztes Jahr zu Ostern auch getan. Eine wunderschöne Osterwoche war das dort oben, hoch über Locarno und Ascona – mit dem Blick ins Valle Maggia, mit dem Blick in den endlosen Himmel, mit dem Blick bis nach Italien hinein, mit freiem Blick…
Und auf der frischen Schweizer Erde ganz klein wir… die Kinder im Garten aufgeregt nach Eiern suchend, wir Eltern und Großeltern in Decken verpackt auf der Terrasse sitzend, ich in der gemütlichen Küche köstliche Mahlzeiten für die ganze Familie zaubernd – ganz oben auf Miranda auf dem Monte Brè… schöner kann man Ferien fast nicht verbringen!
Meine Mutter, die immerzu und nahezu unermüdlich in ihrem wunderbaren Garten werkelt, zupft, gräbt, pflanzt und sät, steckt mich jedes Mal durch ihren Feuereifer an und so kann es nicht ausbleiben, dass ich, zurückgekehrt in den Kraichgau, jedes Mal ganze Busladungen voller neuer Nutz- und Blühpflanzen einkaufe, fleißig hinauf in unseren Garten schleppe, wässere und einpflanze. So kam es auch, dass letztes Jahr eine Palme, ein Olivenbaum und ein Zitronenbäumchen bei uns eingezogen sind. Das musste sein. Mediterra im Kraichgau!
Wenn ich könnte, würde ich mir ein eigenes Land zusammenschmelzen: Die erhebende Aussicht von Monte Brè verbunden mit den sanften nordtoskanischen Hügeln des Kraichgaus und veredelt durch das geheimnisvolle Glitzern, die wilde Weite und sanfte Stille des südjütländischen Meeres. Und immer mit meiner ganzen vollständigen Familie zusammen sein! Das wäre das Glück…
Zauberhafte Reminiszenz – wie schön ist es, sich zu erinnern! Einhalten, zur Ruhe kommen und sich erinnern. An die Tage. An das Licht.
Vergangenes und ein Stilleben zu Ostern – Ostern ist Auferstehung, neues Leben, neue Kraft und neue Pläne. Ostern ist auch das Leiden. Durch das Raue zu den Sternen. Per aspera ad astra. Ein Hase als Symbol der Lebenskraft, der Wiedergeburt, der Auferstehung…
Einen Hasen könnte ich nicht als Festtagsbraten zubereiten, denn ich hatte schon als Kind ein Kaninchen als Haustier und später fanden auch immer wieder kleine hüpfende haarige Gesellen mit mümmelnden Näschen den Weg in unser Haus als geliebte Mitbewohner.
Also ist die Entscheidung auf den falschen Hasen im Speckmantel gefallen… Wer dieses Gericht noch nicht kennt, sollte es unbedingt einmal ausprobieren. Es ist im Prinzip einfach zu machen und schmeckt wunderbar würzig und österlich zugleich.
Falscher Hase – Hackfleischbraten im Speckmantel mit Gemüse
Zu diesem Rezept gibt es unzählige Varianten – ihr könnt die Füllung nach eurem Belieben variieren und das Hackfleisch nach euren Wünschen würzen – da könnt ihr einfach kreativ werden und euch ausprobieren. Es gibt Varianten mit Käse, mit Karotten im Braten und mit Blätterteig außen herum. Da ist alles möglich und alles schmeckt einfach wunderbar. Besonders gut schmeckt dieser Braten am Ostersonntag mit Salzkartoffeln oder Kartoffelpürree und einem knackigen Salat.
Viel Spaß bei euren eigenen Bratenkreationen!

- 1000 g Hackfleisch (unbedingt gemischtes nehmen, damit der Braten schön saftig schmeckt)
- 200 g Speck in Scheiben
- 200 g Brot, altbacken und in Würfel geschnitten
- 6 Eier
- 1 EL Senf
- 5 Essiggurken
- 1 große Zwiebel
- 1 Bund frische Petersilie
- 2 TL Majoran, getrocknet (oder etwa 2 EL, wenn frischer Majoran verwendet wird)
- 1 Bund Suppengemüse (am besten mit Pastinaken, Möhren, Sellerie, Lauch)
- 1 rote Zwiebel
- Salz
- Pfeffer, frisch gemahlen
- etwas Olivenöl
- 400 ml Gemüsebrühe
Vier Eier etwa vier Minuten kochen, dann abschrecken und vorsichtig schälen (sie sind noch sehr weich – daher muss man wirklich ganz sanft vorgehen – es ist aber auch möglich, die Eier direkt in den Braten aufzuschlagen – dann behalten sie nur leider nicht ihre schöne Form, sondern verlaufen).
Brotwürfel in etwas Flüssigkeit (Wasser oder nach Belieben auch etwas Milch) einweichen und dann ausdrücken.
Zwiebel schälen, fein würfeln und in etwas Olivenöl dünsten, bis sie glasig ist.
Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken.
Hackfleisch mit den ausgedrückten Brotwürfeln, der Zwiebel und der Petersilie in eine Schüssel geben. Die zwei verbliebenen rohen Eier hinzufügen, alles mit Salz, Pfeffer und Majoran und einem Esslöffel Senf kräftig würzen und mit den Händen (oder im Thermomix) vermischen. Nicht zu lange kneten, damit der Braten nicht zu fest wird.
Eine große Auflaufform (sie sollte etwas größer als meine auf den Bildern sein – auf dem Monte Brè habe ich keine größere gehabt) oder einen Bräter mit Olivenöl fetten und die Hackfleischmasse auf der Arbeitsfläche zu einem Rechteck ausbreiten. Die vier Eier der Länge nach in die Mitte legen und daneben die in Viertel geschnittenen Essiggurken verteilen.
Die Seiten nun über den Eiern und den Gurken zusammenklappen und einen schönen Bratenlaib formen.
Den Laib vorsichtig in die Auflaufform umsetzen und mit dem Speck belegen. Wem das Umsetzen zu kompliziert ist (bei einem größeren Braten wird das manchmal etwas schwierig), der kann auch erst eine Hälfte des Hackteiges in die Mitte der Form legen, die Eier und die Gurken längs und mittig darauf drapieren und die andere Hälfte darüber geben, alles zu einem Laib rundherum festdrücken und mit dem Speck belegen.
Das Suppengemüse und die rote Zwiebel putzen und schälen, in mundgerechte Stücke schneiden und rund um den Braten in die Auflaufform geben.
Den Braten nun etwa eine Stunde garen, bis der Speck schön gebräunt ist. 400 ml heiße Brühe zugießen. Ein Backpapier auflegen, damit der Speck nun nicht weiter bräunt und den Braten noch etwa eine weitere Stunde garen.
Den fertigen Braten zusammen mit dem Schmorgemüse und einem feinen Kartoffelpüree (mein Rezept für Ka-Pü findet ihr auf dem Blog) oder Salzkartoffeln servieren. Wer die Sauce lieber gebunden mag, kann die Flüssigkeit mit dem Gemüse entweder pürieren (dann entsteht eine sehr würzige, dicke, großartige Bratensauce oder das Gemüse abseihen und den Fond mit etwas Stärke andicken und glatt servieren (die feinere Art – allerdings finde ich es schade um das Gemüse).
Tipp Nummer 1: Wer es noch unwiderstehlicher haben will, der kann auf die Eier auch noch etwas Käse nach Wahl legen (zum Beispiel Gouda oder Cheddar). Beim Anschneiden läuft dann zusätzlich noch der flüssige Käse aus dem Braten… Einfach lecker!!!
Tipp Nummer 2: Toll schmeckt auch eine Blätterteighülle drumherum. Den Braten dafür einfach auf den ausgerollten Blätterteig legen, verschließen und obenauf mit österlichen Ausstechmotiven verzieren. Mit einem mit etwas Milch oder Sahne verquirlten Eigelb abstreichen und auf einem mit Backpapier belegten Blech bei 180°C Ober-/Unterhitze in etwa 50 bis 60 Minuten goldbraun und knusprig backen. Die Sauce muss man dann natürlich separat machen, damit die Blätterteighülle nicht aufweicht. Benötigt wird etwa 600 g Blätterteig.
Gutes Gelingen und guten Appetit!
Frohe Ostern!
Arbeitszeit: Garzeit: Total: Reicht für: 4 bis 8 Personen, je nach Appetit
Ich wünsche euch gutes Gelingen und eine gute Planung für die Ostertage – auf dem Blog findet ihr unter dem Suchbegriff Ostern schon sehr viele schöne Rezepte und in den letzten Tagen habe ich euch ja auch schon viele tolle Rezepte gezeigt.
Ich freue mich sehr, wenn ihr mir nach Ostern Fotos eurer nachgebackenen Köstlichkeiten schickt und wünsche euch noch eine schöne Woche bis zum Donnerstag, an dem wir hoffentlich auch wieder ein neues Vlog für euch haben werden (ich hoffe, dass es klappen wird, denn wir sind momentan etwas überlastet mit den ganzen Geburtstagen hier…). Sollte das nicht klappen, könnt ihr euch aber auf ein weiteres Osterrezept freuen.
Am Freitag geht dann ausnahmsweise mein Sonntagsvideo schon vorgezogen um 10 Uhr online, denn dann startet unsere große Osterkooperation 2018 auf Youtube, organisiert von Tom Cook vom Kanal ChaosKitchen51.
Das bedeutet eine Woche lang jeweils täglich zwei Rezeptvideos rund um das Thema Ostern!!!
Ich habe die Ehre, die Kooperation zusammen mit dem Kanal Fit & Fam eröffnen zu dürfen und habe eine ganz tolle, leckere Torte für euch vorbereitet… Seid gespannt!
Bis dahin macht es gut!
Süße Grüße an euch alle!
Eure Yushka
Lieber Yushka,
Was für ein schöner Beitrag. Danke, dass ich mich, hier am Frühstückstisch sitzend, in diese wunderschöne Gegend träumen durfte. Die Fotos sind himmlisch … ganz besonders das zweite hat es mir angetan.
Ich wünsche dir und deinen Lieben ein wunderschönes, harmonisches Osterfest und endlich mal wärmere Tage.
Herzlichst Maren
Das freut mich sehr… Danke für deinen schönen Kommentar, liebe Maren – und auch dir und deiner Familie Frohe Ostern!
Ganz liebe Grüße,
Yushka
Als Tessinfan war ich direkt fasziniert von den wunderbaren Bildern und auch von deinem Block , dem ich ab jetzt folgen möchte. Wir hoffen in einer Woche auch dort zu sein. Es grüßt vom Niederrhein Marie Luise
Vielen Dank, das freut mich sehr! Wir sind auch große Fans dieser wunderschönen Landschaft! Viel Spaß dort und liebe Grüße aus dem Kraichgau!
Yushka